Messung auf Duisburger A40-Brücke 100 überladene Laster in nur 30 Stunden

Sperranlagen sollen an der A40-Rheinbrücke ab 2018 Fahrzeuge ableiten, die schwerer als 44 Tonnen sind. Aber gibt es davon überhaupt viele? Eine Kontrolle an der Brücke hat nun gezeigt: Ja, es gibt sie.

Vollsperrung der A40-Rheinbrücke bei Duisburg
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Die gesperrte A40-Rheinbrücke

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Foto: dpa, mg vge

Die A40-Brücke bei Duisburg kostet Pendler seit geraumer Zeit Nerven. Weil sie baufällig ist, darf sie schon lange nur noch zweispurig und mit gedrosseltem Tempo befahren werden. Als in den Sommerferien ein langer Riss an einer der Seilverankerungen entdeckt wurde, sperrte die zuständige Landesbehörde Straßen NRW die Brücke für rund zwei Wochen. Seitdem dürfen Laster, die schwerer sind als 44 Tonnen sind, nicht mehr über die Brücke fahren. Schwertransporte müssen Umwege fahren. Und ab dem kommenden Jahr sollen Lkw-Sperren das Verbot durchsetzen.

Alle Fahrzeuge, die schwerer als 44 Tonnen sind, sollen also abgeleitet werden. Das klingt zunächst einmal nicht so, als gebe es viele davon. Eine Kontrolle des Landesbetriebs Straßen NRW hat aber gezeigt, dass täglich so einige überladene Lkw über die Brücke fahren. Bei der Testmessung sind binnen 30 Stunden mehr als 100 Laster über die Brücke gefahren, die zumindest partiell schwerer als erlaubt waren. Nicht alle davon überschritten das zulässige Gesamtgewicht von 44 Tonnen, einige überschritten auch das zulässige Gewicht pro Achse, das 11,5 Tonnen beträgt.

Staus durch die Lkw-Schranken

Drohen also Staus? Immerhin senkt sich bei jedem Fahrzeug, dass in die Sperre fährt, die Schranke. "Das wird wohl am Anfang eine Behinderung sein. Aber wir denken, dass sich das einspielen wird”, sagt Norbert Cleve von Straßen NRW. Verbotsschilder werden Fahrer an den Anlagen auf die neuen Regeln aufmerksam machen. "Am besten wäre es natürlich, wenn einfach kein Lkw mehr illegal überladen fahren würde. Aber man kommt nicht drumrum, das zu kontrollieren”, sagt Cleve.

Weitere Staus rund um die A40-Brücke würde die Wirtschaft in Duisburg und am Niederrhein hart treffen. Ansgar Kortenjann von der IHK Niederrhein hofft, dass es so weit gar nicht kommt: "Dass es so viele Lkw sind, überrascht mich. Dass zeigt aber auch, dass diese Schrankenanlage tatsächlich notwendig ist", sagt er.

Das Wichtigste sei, die Rheinbrücke so lange zu erhalten, wie es geht — im besten Fall, bis die geplante neue Rheinbrücke für die A40 fertig ist. "Jeder Lkw, der zu schwer ist, tut dieser Brücke richtig weh. Deshalb muss jeder einzelne konsequent abgeleitet werden. In Leverkusen haben wir ja gesehen, dass alle Appelle und Verbotsschilder nicht verhindern, dass Fahrzeuge trotzdem versuchen, da lang zu fahren.”

Erneute Sperrung der A40 wäre eine Katastrophe

Die zeitweise Sperrung habe gezeigt, wie wichtig die Brücke für den Wirtschaftsstandort Duisburg und auch für die ganze Region sei: "Alles an Güterverkehr von und zu den großen Seehäfen in den Niederlanden und den Ruhrorter Häfen geht über diese Brücke. Bei der Sperrung stand der Verkehr in Duisburg still — und das mitten in den Sommerferien. Wenn das jetzt passieren würde, hätten wir hier Staus ohne Ende. Für den Logistikstandort Duisburg wäre das eine Katastrophe. Deshalb muss man wirklich alle Maßnahmen ergreifen, die dazu beitragen, diese Brücke zu erhalten”, sagt Kortenjann.

Sollte die Brücke durch überladene Lkw weiter beschädigt werden, könnte die Gewichtsgrenze angepasst werden, sagt der IHK-Verkehrsexperte: "Wenn es einmal so eine Sperranlage gibt, kann die natürlich auch für alle Lkw ab 3,5 Tonnen aktiviert werden.” Er fordert die Beteiligten auf, sich schon jetzt Gedanken über Notfallpläne zu machen.

(see)
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