A59-Sperrung in Duisburg Das große Verkehrschaos - es traf ein

Duisburg · Bald zwei Stunden für gut 20 Kilometer - wer am Montag im Berufsverkehr vom Stadtnorden in die City musste, der erlebte genau das. Die Ausweichstrecken zur gesperrten A59 waren völlig überlastet.

Sperrung der A59: Chaos im Berufsverkehr
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Glücklich, wer am Montagmorgen mit dem Auto aus dem Norden in die Stadt musste und schon um 6 Uhr an seinem Arbeitsplatz sitzen konnte. Auch eine halbe Stunde später klappte es noch halbwegs. Doch ab 7 Uhr brach auf den (völlig überlasteten) Umleitungsstrecken der Verkehr zusammen. Dass sich am Nachmittag das Bild nicht in Gegenrichtung genau so wiederholte, ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Stadtautobahn in Richtung Dinslaken noch offen ist.

Als absolutes Nadelöhr erwies sich erwartungsgemäß der Karl-Lehr-Brückenzug. Autofahrer, Radler, Straßenbahnen - sie behinderten sich gegenseitig. Kein Durchkommen gab es zeitweise auf der Aakerfährbrücke, die Meiderich mit Duissern verbindet und Teil einer der wichtigsten Umleitungsstrecken ist. Die A3 war am Morgen gleichfalls keine Empfehlung, zumal dort ein Unfall am frühen Morgen für zusätzliche Behinderungen gesorgt hatte. Und die Niederrhein-Einpendler, die über die A57 oder die A42 auswichen, hatten noch weniger freie Fahrt als eh schon.

Die DVG traf es genau so wie den Individualverkehr - zumindest deren Busse. Den Schnellbus von Walsum zum Hauptbahnhof erwischte es besonders, weil er normalerweise über die A 59 fährt und jetzt genauso wie viele Autofahrer über die ehemalige B 8 kroch. Weil sich dort in Richtung Innenstadt zeitweise rein gar nichts mehr bewegte, entschied die DVG, die Busse nur noch bis zum Hamborner Rathaus fahren zu lassen. Dort mussten die Fahrgäste in die Bahnen der Linie 903 umsteigen, die dann allerdings wegen der eigenen Fahrspur zügig durchkam.

Die Weseler-/Duisburger Straße war im morgendlichen Berufsverkehr schon ab Walsum und bis zur Aakerfährbrücke dicht. In diesem Stau stand auch Peter Güssler aus Neumühl. Er war um kurz nach 7 Uhr von zu Hause weggefahren, fest davon überzeugt, spätestens eine Stunde später seinen Arbeitsplatz in der Innenstadt erreicht zu haben. Er irrte und war fast zwei Stunden unterwegs. "Es war der absolute Wahnsinn", sagte er im Gespräch mit der RP. "An der Amsterdamer Straße zum Beispiel herrschte Chaos, weil die Ampelphasen für die Autofahrer wegen der Vorrangschaltung für die DVG viel zu kurz waren. Und als ich dann auf die B 8 abgebogen bin, da war dann alles aus. Da soll mir noch mal einer erzählen, die Stadt hätte sich auf die Sperrung vorbereitet."

Sauer ist er aber vor allem auf den Landesbetrieb Straßen.NRW. "Nur weil das in Essen mit der Komplettsperrung der A40 geklappt hat, funktioniert das hier noch lange nicht. Wir haben eben anders als in Essen keine wirklichen Alternativen zur A59." Er will jetzt aufs Zweirad umsteigen, vielleicht auch auf die DVG, "aber nur bei schlechtem Wetter".

Die Verkehrsbetriebe haben übrigens schon viele für sich neu entdeckt. 470 Umsteiger-Tickets hat die DVG bereits verkauft, sagt Anamaria Preuss, Pressesprecherin in der DVG. Sie erlebte das sich anbahnende und dann eintreffende Chaos ab morgens um 6 Uhr in der Leitstelle mit, wo sie über Bildschirme sehen konnte, wie Busse, Bahnen und Autos in den Stau fuhren. Teilweise kam es im Berufsverkehr zwischen 7 und 9 Uhr auf den Buslinien zu Verspätungen von bis zu einer halben Stunde. "Man musste Geduld haben. Denn die Busse standen genau so wie die Autos", so Anamaria Preuss.

Besonders übel war es auf dem Karl-Lehr-Brückenzug. Weil Autofahrer in Ruhrort nach links in die Hafenstraße abbiegen wollten und wegen des Gegenverkehrs nicht zügig herum kamen, blockierten sie die Gleise der 903. Auf der schmalen Baustellen-Brücke wurden dann die Bahnen selbst zum Problem, die an der Haltestelle Vinckeweg anhielten und so die Autofahrer wiederum ausbremsten.

Besser hatten es da allenfalls die Zweiradfahrer. Polizeisprecher Ramon van der Maat gehört gestern zu ihnen und brauchte für die rund 20 Kilometer lange Strecke von Rheinberg bis in die Innenstadt knapp eine dreiviertel Stunde. Wie die vielen anderen Zweiradfahrer nutzte aber auch er am Ruhrorter Kreis die Bedarfsampel mit der Folge, dass auch dort die Autofahrer immer wieder ausgebremst wurden. So lange so viele Bürger mit ihrem eigenen Auto durch die Stadt fahren, "wird sich an der Verkehrssituation auch nichts grundlegend ändern können", so van der Maat.

Die Polizei selbst hatte keine größeren Probleme, "weil wir zur Not ja auch über die Straßenbahngleise oder die schraffierten Flächen fahren können." Er hält es für notwendig, in den kommenden Tagen einzelne "Stauzonen" noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen. "Wir werden mit Sicherheit einen Blick auf die Stellen im Stadtgebiet werfen, an denen Autofahrer verbotswidrig abbiegen oder verbotenerweise auf Flächen fahren, die den Straßenbahnen vorbehalten sind."

Am Nachmittag wurde es dann auf den Autobahnen rund um Duisburg wieder eng. 80.000 Autofahrer, die üblicherweise täglich über die A59 durch das Stadtgebiet fahren, lösen sich nun einmal nicht in Luft auf.

(RP)
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