Duisburg Ärger um Info-Termin des Flughafens

Duisburg · Die Duisburger Ratsfraktionen sind unglücklich über den Informationstermin des Flughafens. An diesem Tag findet nämlich eine Ratssitzung statt. Der Flughafen plant eine Ausweitung der Starts und Landungen zu bestimmten Zeiten.

Die Betreiber des Düsseldorfer Flughafens wollen wie berichtet am 11. November ihre Pläne zur Kapazitätsausweitung vorstellen und laden dazu um 18 Uhr in das Pädagogische Forum des Bertolt-Brecht-Berufskollegs in Huckingen ein. Gegen diesen Informationstermin gibt es von politischer Seite Widerspruch, da am gleichen Tag ab 15 Uhr Ratssitzung im Saal 100 des Rathauses am Burgplatz in der Stadtmitte ist. Da die Sitzungen erfahrungsgemäß mehrere Stunden dauern, wird wohl kein Teilnehmer den Informationstermin pünktlich wahrnehmen können.

Thomas Susen, verkehrspolitischer Sprecher und Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, kritisiert die Terminierung: "Als Ratsherr für den Duisburger Süden finde ich es besonders ärgerlich, dass der Flughafen ausgerechnet am Tag der Ratssitzung seine Pläne vorstellen will. Dadurch wird eine Teilnahme der Ratsmitglieder an der Veranstaltung erschwert, wenn nicht sogar verhindert." Der Flughafen Düsseldorf solle gründlich darüber nachdenken, ob er angesichts der Sensibilität des Themas nicht doch einen anderen Termin findet und den Rat der Stadt Duisburg aktiv an der politischen Willensbildung beteiligt, so Susen. Auch Oliver Hallscheidt hält die Terminierung für "sehr unglücklich".

"Natürlich würden wir uns wünschen, dass der Flughafen einen neuen Termin ansetzt", so der Fraktionsgeschäftsführer der Duisburger SPD. Der Flughafen weist die Vorwürfe zurück. "Wir haben der Stadt Duisburg zwei bis drei Termine angeboten. Das Rathaus hat genau diesen Termin bestätigt. Wir haben das dann natürlich auch nicht weiter geprüft", so Flughafensprecher Thomas Kötter. Schließlich könne man auch nicht alle Ratspläne der Städte im Kopf haben.

"Uns trifft keine Schuld. Hätten wir von der Sitzung gewusst, hätten wir weitere Termine angeboten", so Kötter. Man hoffe dennoch auf eine große und rege Beteiligung der Bevölkerung.

Claudia Leiße, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion der Grünen Duisburg, steht den Plänen skeptisch gegenüber: "Aus Sicht des Flughafens ist das zwingend notwendig. Aus Sicht der Grünen gefällt uns die Kapazitätsausweitung überhaupt nicht", so Leiße, die im Aufsichtsrat des Düsseldorfer Flughafens sitzt. Sie befürchtet eine Aushebelung des Angerland-Vergleichs aus dem Jahr 1965, in dem unter anderem das Nachtflugverbot und eine Begrenzung der Flugbewegungszahlen festgelegt sind. "Das Problem ist, dass die Berechnungsgrundlage verändert wird. Früher hat man die Bewegungen pro Woche erfasst, nach den neuen Plänen des Flughafens soll ein Jahr als Berechnungsgrundlage festgesetzt werden", so Leiße. Aus diesem Grund könne man verkehrsarme Zeiten zum Ausgleich nehmen und in verkehrsreichen Zeiten die zweite Bahn zu 100 Prozent nutzen. "Damit können wir der Ausweitung nicht zustimmen", so die Grünen-Politikerin.

Ocke Hamann, Verkehrsexperte der Industrie- und Handelskammer Niederrhein, begrüßt den Antrag des Flughafens hingegen. "Aus dem Blickwinkel der Unternehmen in der Region aus betrachtet ist der Flughafen Düsseldorf eine wichtige Drehscheibe." Viele Unternehmen seien auf gute internationale Verbindungen angewiesen. "Deshalb ist ein breites Angebot an Zubringerflügen notwendig", so Hamann. Es ginge dem Flughafen schließlich nicht darum, neue Spielregeln aufzustellen, sondern darum, die Flexibilität auszuweiten.

(RP)
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