Duisburg Akkordeonabend: Kabarett und spirituelle Tiefe

Duisburg · Jetzt sind die Sommerferien endgültig da, denn am Standort Duisburg der Folkwang-Universität der Künste gab es am Dienstagabend das letzte Konzert des Sommersemesters. Das waren diesmal zehn großartige Studierende der weltweit renommierten und in Duisburg besonders bewährten Akkordeonklassen von Prof. Mie Miki und Heidi Luosujärvi.

Petteri Waris hat kürzlich in Klingenthal den "Oscar" der Akkordeonwelt gewonnen. Zu Recht, wie er nun im so genannten Kleinen Konzertsaal der Folkwang-Uni souverän bewies: Mit dem zuerst wilden, dann verklärten "Waldgeist" (1989) von dem 1961 geborenen Staffan Mossenmark, Präludium und Fuge Cis-Dur BWV 848 von Johann Sebastian Bach und dem Scherzo aus dem "Sommernachtstraum" op. 61 von Felix Mendelssohn in der doppelten Bearbeitung von Sergej Rachmaninow (für Klavier) und Alexander Sevastian (weiter für Akkordeon).

Roman Yusipev spielte hier jenes geradezu kabarettistische Werk mit dem Titel "Elf kleine musikalische Perversionen für Anastasia Hnatiuk", das sein 1962 geborener ukrainischer Landsmann Sergiy Zazhitko für ihn geschrieben hatte. Anastasia Hnatiuk ist ein Phantom, eine virtuelle Muse des Komponisten. In der Suite folgt zum Beispiel auf eine winzige Miniatur namens "In der ukrainischen Steppe" eine buchstäbliche geschwollene "Thrombose". Im "Herbst" fliegen nur die (Noten-)Blätter.

Besonders erfreulich war die Begegnung mit zwei Klassikern der finnischen Moderne. Der eine waren die spirituell tiefen "Ikonen" op. 6 von dem 1928 geborenen Einojuhani Rautavaara, in der vom Komponisten autorisierten Bearbeitung des Klavierzyklus' für Akkordeon von Matti Rantanen, kraftvoll hingelegt von Miroslav Nisic, weithin bekannt als Mitglied der Gruppe "Uwaga". Der andere war das explosive "mutta" ("aber") für drei Akkordeons von dem zwei Jahrzehnte jüngeren Jukka Tienssuu, hier kongenial aufgefasst von Filip Erakovic. Stanislav Jusufovic und Roman Yusipev.

Die Krönung waren "Fuga y misterio" von Astor Piazzolla und der "Sommer" aus den Vier Jahreszeiten op. 8 von Antonio Vivaldi, jeweils umwerfend für vier Akkordeons arrangiert von den Ausführenden Filip Erakovic, Heidi Luosujärvi, Mie Miki und Petteri Waris. Mit der Zugabe "Sara" von dem japanischen Jazz-Akkordeonisten Koba verbreiteten Filip Erakovic, Heidi Luosujärvi und Mie Miki schließlich ungeahnte Lebensfreude.

Wie gesagt: Die Sommerferien sind da.

(hod)
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