Duisburg Akzente-Streifzug durch Ruhrort

Duisburg · Der Stadtführer, Künstler und Kunstvermittler Klaus-Dieter Brüggenwerth zeigt den Hafenstadtteil als Kreativquartier.

 Szene aus "Schachten und Ackern" in Ruhrort im Rahmen der Duisburger Akzente.

Szene aus "Schachten und Ackern" in Ruhrort im Rahmen der Duisburger Akzente.

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"Kunstorte entdecken" - unter diesem Motto führt der bekannte Duisburger Stadtführer Klaus-Dieter Brüggenwerth an allen drei Akzente-Wochenenden durchs Kreativquartier Ruhrort. Gestartet wird die unterhaltsame zweistündige Tour am Museumsschiff "Oscar Huber" am Hafenmund und endet im Festivalzentrum "Heimathafen" auf der Landwehrstraße 55. Dieser Ort war einst "Bürgerschänke" und dient heute der Christengemeinde als Kirche und Gemeindehaus. Brüggenwerths nächste und diesjährig letzte Akzente-Führung ist am kommenden Samstag, ab 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Vorbei an der Szene-Kneipe "Zum Hübi" an der Horst-Schimanski-Gasse und an den Großfotos der Outdoor-Galerie auf dem Leinpfad beginnt die Tour. Erster Halt ist die "ruhrArt Galerie" am Hafenmund. Hier hat die umtriebige "Ruhrorter Strickguerilla" viele ihrer seit 2011 erarbeiteten Exponate ausgestellt - ob in natura oder auf Fotos. Eine Standortchronologie des sogenannten "Rehleins" gehört ebenso dazu wie die Tank-Bestrickung eines Motorrads Marke "Yamaha". Nur wer sich hinter der "Strickguerilla" verbirgt, bleibt weiter Geheimnis.

 Der von den "MALzeitlern" gestaltete Bunker.

Der von den "MALzeitlern" gestaltete Bunker.

Foto: hanousek

Über die Dammstraße und Rheinbrückenstraße geht es weiter zum Neumarkt. Hier gibt es neben dem Café Kaldi, dem KultKiosk "KuKi", der historischen Schankwirtschaft "Zum Itze" und dem Kunstwerk "Energiefeld" gleich drei Akzente-Ausstellungsevents: "Ein Schiff wird kommen" heißt das MALzeitler-Projekt des Diakoniewerks unter der künstlerischen Leitung von Petra Dreier und Michael Hanousek, das 30 Bilder von acht sogenannten Outsider-Künstlern zeigt. Die ein mal ein Meter großen Arbeiten sind an der Außenfassade des ehemaligen Hochbunkers und heutigen Gertrud-Reichardt-Hauses gut sichtbar angebracht. Auf dem Platz selbst sorgen 17 Künstler der sogenannten "Bastelgruppe" mit Gästen unter dem Motto "Geparkte Kunst" mit jeweils verschiedenartigen "Autoinstallationen" Tag für Tag für Aufsehen. So gab es dort schon "Autokino" (Christina Böckler), "Schiffsverkehr" (Klaus Brüggenwerth) und "Seemanns Garn" (Luise Hoyer) zu sehen. Nächsten Samstag stellt Stacey Blatt von 12 bis 19 Uhr ihre "Erinnerungsstücke" aus: Diese sind USB Sticks mit Saugnäpfen, angebracht auf einer Motorhaube. Die letzte Station am Neumarkt ist das "Orange Licht Viertel" von 14 Künstlern aus dem "Hafenkult" im ehemaligen Karstadt-Kaufhaus (die RP berichtete).

Auf dem Streifzug durch das Akzente-Quartier darf natürlich weder die Wal-Installation von Jörg Mazur im gläsernen Haniel-Übergang fehlen, noch die multimediale Projektion "transartlantiko" von Jens J. Meyer im Kreativquartier Ruhrort, dem ehemaligen evangelischen Gemeindehaus auf der Dr.-Hammacher-Straße. Beide Kunstwerke sind echte Hingucker! Auf der Harmoniestraße gegenüber dem Lokal Harmonie ist im ehemaligen Panda-Imbiss das sogar überregional beachtete soziokulturelle Fotoprojekt "Sichtwechsel - St. Pauli und Ruhrort" ausgestellt. Und gleich nebenan findet sich die vom Künstlerduo "Schachten + Ackern" ins Leben gerufene performative Rauminstallation "Peripherie II Lafayette". Mehrere dunkel bis schwarz gefärbte Räume erwartet dort geheimnisvoll den Besucher. Hier hat der Maler Norbert van Ackeren eine Stätte des Werdens und Verschwindens, ein Museum des Aufstehens und Untergehens kreiert. Vor Ort spielend, sprechend und singend agiert mystisch bis mysteriös die Performancekünstlerin Barbara Schachtner.

Als vorletzte Tour-Etappe präsentiert Angelika Stienecke eine kleine aber feine Fundstücke-Installation in einem leer stehenden Ladenlokal auf der Bergiusstraße/ Ecke Fabrikstraße. Titel: "Euphrat I - X". Hier hat sie skurriles Strandgut überwiegend in Form von Holzfragmenten für ein sonderbar anmutendes Flussbett zusammengetragen. Darunter findet man Gebisse, Ölsardinendosen, alte Seife und einzelne Schuhe.

Den Schlusspunkt unter den klug ausgewählten Ruhrorter Akzente-Rundgang setzt das Anarcho-Kabarett "Thommie und Klaus" im besagten "Heimathafen" mit einer grotesk-komödiantischen Miniserie über "Die Ruhrortreiniger und das Geheimnis der Rostinsel". Ihr selbstverordneter Kulturauftrag lautet: "Ruhrort muss schöner werden!" Dabei ist ihnen jedes Mittel recht, insbesondere gut durchdachter humoristischer Hinter- und Schwachsinn.

Diesen Samstag um 18 Uhr geht Folge drei zum Thema: "Wie befreie ich Ruhrort vom Humor oder Das Geheimnis der sieben Container" über die Bühne. Der Eintritt ist frei.

(RP)
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