Rp-Serie Mein Tierisches Revier Allenschläger ist als "Wurzel" bekannt

Duisburg · Das Revier von Peter Allenschläger umfasst den ganzen Zoo. Denn er bringt vor allem Kindern die Natur näher und ist dabei äußerst kreativ und fingerfertig.

 Links: Die Origami sind schon längst zu "Wurzels" Markenzeichen im Zoo geworden. Er zeigt den Kindern, wie's gemacht wird. Rechts: Peter Allenschläger kontrolliert eine Nesthilfe. Links: Die Origami sind schon längst zu "Wurzels" Markenzeichen im Zoo geworden. Er zeigt den Kindern, wie's gemacht wird. Rechts: Peter Allenschläger kontrolliert eine Nesthilfe.

Links: Die Origami sind schon längst zu "Wurzels" Markenzeichen im Zoo geworden. Er zeigt den Kindern, wie's gemacht wird. Rechts: Peter Allenschläger kontrolliert eine Nesthilfe. Links: Die Origami sind schon längst zu "Wurzels" Markenzeichen im Zoo geworden. Er zeigt den Kindern, wie's gemacht wird. Rechts: Peter Allenschläger kontrolliert eine Nesthilfe.

Foto: Andreas Probst

Wurzel ist sein Name. Wurzel? "Ja, so nennen mich hier alle", sagt der Mann, der den Duisburger Zoo wie seine sprichwörtliche Westentasche kennt, jede Menge Geschichten erzählen kann und der am Kaiserberg eine echte Institution ist. Peter Allenschläger, so sein richtiger Name, hat kein Revier, aber jede Menge Fans. Er muss nicht Löwen bei Laune halten oder Delfine beschäftigten, sondern er kümmert sich vorwiegend um die jüngeren Besucher am Kaiserberg. Er bastelt und malt mit ihnen, singt und erzählt, hat immer mal wieder ein Zauberkunststück parat und weiß, wie man die Kinder für Fauna und Flora begeistern kann. Aber auch Erwachsenen zeigt er, was sie bei ihrem Rundgang durch den Zoo vermutlich ohne ihn übersehen würden.

Rp-Serie Mein Tierisches Revier: Allenschläger ist als "Wurzel" bekannt
Foto: Andreas Probst

Wurzel ist im Zoo groß geworden. Denn sein Vater arbeitete dort nach dem Zweiten Weltkrieg und nahm seinen Sohn mit, so oft es ging. Der Kaiserberg wurde die zweite Heimat des wissbegierigen Jungen und weckte seine Leidenschaft für alles, was mit Natur zu tun hat. Der heutige Senior, der ein Alter nicht nennen will, aber die Pensionsgrenze längst überschritten hat, schlug beruflich allerdings einen ganz anderen Weg ein. Er malte und gestaltete viele Jahre lang Schilder, Plakate und Kulissen fürs Theater und wechselte 1969 als Schauwerbegestalter in den Zoo.

Wo immer im weitläufigen Kaiserberggelände geworben oder Hinweise angebracht werden mussten, hatte Peter Allenschläger im wahrsten Sinn des Wortes seine malenden Finger im Spiel. Doch er liebt nicht nur seine Arbeit, sondern mindestens genau so seine kreativen Hobbys. Allenschläger war viele Jahre Vorsitzender der Waldjugend in Duisburg und Mülheim und brachte Generationen von junge Leuten bei, was eine Birke von einer Eiche unterscheidet, wie man sich im Wald richtig verhält oder welche Spuren die unterschiedlichen Tiere hinterlassen. Er lehrte und lebte mit den Kindern oft tagelang in der Natur, baute mit ihnen aus einfachen Mitteln Boot oder auch Gitarren und brachte ihnen Stück für Stück die Natur näher. "Was man kennt, zerstört man nicht", war stets das Motto unter dem er "seine" Kinder durch den Wald führte.

Dazu passt eine weitere Leidenschaft von Wurzel - die für Fledermäuse. Längst gilt er weit über Duisburg hinaus als anerkannter Fachmann dieser nachtaktiven Tiere. Finden Spaziergänger im Wald ein verletztes Tier, so landet es in der Regel bei ihm, damit er es wieder aufpäppelt. Mehr als 500 Fledermäuse hat er schon vor dem Tod gerettet, darunter sehr viele Jungtiere, die er - kaum Fingernagel groß - über Wochen alle zwei Stunden mit Nahrung aus einer Pipette füttert, ihnen den winzigen Bauch massiert, ihre Umgebung sauber hält und alle Weichen dafür stellt, dass sie möglichst wieder ausgewildert werden können. Als vor etlichen Jahren für den Parallelkanal an der Regattabahn ganze Waldflächen abgeholt wurden, war es Allenschläger, der die Stadt darauf aufmerksam machte, dass die Baumhöhlen zum Teil von sehr seltenen Fledermausarten bewohnt sind. Auch wenn ein Hausbesitzer unter der Dachrinne diese fliegenden Tiere entdeckt, weiß Allenschläger mit Rat und Tat zu helfen. Selbst Tierärzte rufen ihn an, wenn Patienten einen der kleinen Säuger vorbei bringen. Besuchen ihn Kinder und Erwachsne in seinem "Reich" unterm Affenhaus, dann kann er ihnen meist lebendige Fledermäuse zeigen oder sogar in die Hand geben, denn dort päppelt er seine Fundtiere auf. In den Räumen bastelt er allerdings auch mit den Kindern Tiermasken oder lässt aus bunten Blättern durch Falttechnik alle Tiere des Zoos Wirklichkeit werden. Seine Origami-Arbeiten sind meisterlich und machen bisweilen stumm vor Staunen. Oder haben Sie schon mal zwei aus Papier gefaltete Mini-Giraffen nebeneinander auf einem Centstück gesehen?

Ach so: Die Frage, warum Peter Allenschläger überall nur Wurzel genannt wird, dürfte sich von selbst beantwort haben...

(RP)
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