Duisburg Als die Delfine kamen - Zoo-Serie (2)

Der Tierpark am Kaiserberg ist in zwölf Reviere unterteilt. Diesmal geht es ins Delfinarium, das ist das zwölfte Revier. Ulf Schönfeld arbeitet seit 1989 mit Delfinen. Täglich gibt's Vorführungen, aber keine "Shows".

Delfin-Baby Donna zeigt sich dem Publikum
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Das Delfinarium machte den Zoo im Juli 1965 europaweit berühmt. Nur hier konnte man "Flipper" aus nächster Nähe beobachten. Und auch heute noch, 43 Jahre nach der Ankunft der ersten vier großen Tümmler, gilt das Duisburger Delfinarium als vorbildlich.

Es ist nicht nur das größte überdachte Delfinarium in Europa, es verfügt auch über das wohl beste Wasserfiltersystem: Die drei Millionen Liter Seewasser werden rein biologisch aufbereitet. Die Anlage ist eine Duisburger Erfindung. Für den Pilot-Bau spendierte die EU etwa 350 000 Euro.

Zuletzt machte die neue Überdachung des Delfinariums Schlagzeilen. Das alte Dach musste wegen Einsturzgefahr abgerissen werden (die RP berichtete). 60 Prozent des notwendigen Dachneubaus konnten durch Sponsoren finanziert werden, den Rest muss der Zoo "abstottern".

Beeindruckende Geschicklichkeit

Solche Hintergründe interessiert das Publikum der drei täglichen Delfin-Vorführungen meist nicht. Den Begriff "Show" lässt Ulf Schönfeld, der seit 1989 mit den Delfinen arbeitet, keineswegs als Ersatzwort gelten. "Wir machen keine Shows, sondern wollen zeigen, was die Delfine natürlicherweise können", sagt er. Dass diese Vorführungen einen hohen Unterhaltungswert haben, mache die Angelegenheit keineswegs unseriös.

Die in menschlicher Obhut lebenden Tiere, die nicht nach Beute jagen müssen, brauchen das Training für ihre Fitness. Wie groß diese ist, kann man sehen: Die fünf bis sechs Zentner wiegenden Meeressäuger können sich meterhoch aus dem Wasser katapultieren, um zielgenau einen kleinen Ball zu treffen. Überhaupt ist die Geschicklichkeit der Delfine beeindruckend: Auf dem Wasser schwimmende Ringe nehmen sie mit ihrer schnabelförmigen Schnauze auf, um sie rotieren zu lassen.

Auch wenn man mit menschlichen Maßstäben bei Tieren stets vorsichtig sein muss, so kann man doch davon ausgehen, dass Delfine auf die Reaktion des Publikums ihrerseits reagieren. Wenn Ivo, Pepina, Delphi und Daisy am Schluss der Show mit ihrer Schwanzflosse ins Wasser schlagen, dann machen sie das nach Ulf Schönfelds Erfahrung um so stärker, je lauter das immer nasser werdende Publikum der vorderen Reihen kreischt.

Mittlerweile lassen sich auch die beiden Jungdelfine vom Platschen und Springen der Erwachsenen inspirieren. Im Übrigen unterscheide sich jede Vorführung von der anderen.

Bei Delfinen lasse sich nichts erzwingen. Wenn die Tiere nicht wollen, können sie ohne weiteres in eines ihrer Rückzugsbecken schwimmen, die auch bei den Vorführungen geöffnet bleiben. Ulf Schönfeld und seinen fünf Kollegen ist es ein Anliegen, auf möglichst unterhaltsame Weise über Delfine zu belehren.

Treibnetze als Todesfallen

Nebenbei erfährt man, dass die Brustflosse "Flipper" genannt wird. Und wenn das Delfin-Quartett über ein Seil springt, dann wird nicht vergessen, darauf hinzuweisen, dass solche Seile, geflochten als kilometerlange Treibnetze, für viele Delfine Todesfallen sind.

(jul/rl)
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