Gewässer in Duisburg Alte Emscher — von der Kloake zum Fischereigewässer

Duisburg · In der Alten Emscher im Landschaftspark Duisburg Nord haben sich durch ein großes Renaturierungsprogramm wieder Fische und andere Tiere angesiedelt. in der ehemaligen Kloake kann wieder geangelt werden.

 An der Angel (von links): Dr. Uli Paetzel von der Emscher Genossenschaft, Umweltdezernent Dr. Ralf Krumpholz und Reiner Gube, Vorsitzender des Rheinischen Fischereiverbandes

An der Angel (von links): Dr. Uli Paetzel von der Emscher Genossenschaft, Umweltdezernent Dr. Ralf Krumpholz und Reiner Gube, Vorsitzender des Rheinischen Fischereiverbandes

Foto: Andreas Probst

Rund fünf Milliarden Euro hat sich die Emschergenossenschaft das größte Strukturwandelprojekt im Revier kosten lassen. Die positiven Ergebnisse sind nun an der Alten Emscher im Landschaftspark Duisburg Nord sichtbar. Dort, wo sich vor einigen Jahren noch Fäkalien und Industrieabfälle sammelten, schwimmen heute 13 verschiedene Fischarten. Aus dem biologisch toten "Köttelbecke" ist ein lebendiges Fischereigewässer geworden.

Im frühen 20. Jahrhundert musste die Emscher zwei Mal Richtung Norden verlegt werden, damit die das Gewässer trotz bergbaubedingter Bergsenkungen Richtung Rhein fließen konnte. Seit der Nordwanderung des Bergbaus Ende der 80er Jahre haben sich die Bedingungen jedoch geändert. Es konnten unterirdische Abwasserkanäle gebaut werden. Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft den Emscher-Umbau um. Die unterirdischen Kanäle leiten die Abwässer zu den Kläranlagen. Die oberirdischen Bäche sind damit abwasserfrei und können naturnah umgebaut werden. So wie die Alte Emscher im Landschaftspark. Insgesamt 188 Millionen Euro hat die Emschergenossenschaft investiert — entstanden sind 14 Kilometer neuer unterirdischer Abwasserkanal und zehn Kilometer renaturierte Flusslandschaft.

Die Konsequenz: Fische, Insekten und Amphibien haben sich angesiedelt. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, sagt: "Während man hier früher beobachten konnte, was über die Toilette oder Industrieabläufe auf die Reise geschickt wurde, sind es heute Wasservögel, Libellen und Fische. Unsere neue Alte Emscher bietet wieder zahlreichen Tier- und Pflanzenarten geeigneten Lebensraum." Das sei ein echtes Erfolgsprojekt für Mensch und Natur.

Von über 25 Arten Libellen im Landschaftspark haben sich 20 in dem verbesserten Wasserabschnitt angesiedelt. Von sechs im LaPaNo vorkommenden Amphibien haben fünf das Gewässer angenommen. darunter die Erdkröte, der Teichfrosch und der Bergmolch. Von den Libellen wusste die Emschergenossenschaft bereits durch die Erfolgskontrollen der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet. Doch das Ergebnis der durchgeführten Befischung war eine Überraschung. 13 Fischarten konnten nachgewiesen werden. Darunter Karpfen, Welse, Flussbarsche, Rotfedern und Hechte — beides geschützte Arten, sowie Sonnenbarsche, Rotaugen und Giebel.

Doch nicht alle Fische gehören in das Gewässer. Damit Ordnung herrscht, hat die Emschergenossenschaft einen Pachtvertrag mit dem Rheinischen Fischereiverband abgeschlossen. Der Verband sorgt mithilfe eines Anglervereins dafür, dass die Alte Emscher ordnungsgemäß befischt wird. Reiner Grube vom Fischereiverband: "Wir geben das Gewässer über einen Untermietvertrag an einen ortsansässigen Anglerverein ab, der dann einen Gewässerwar und Fischereiaufseher stellt und sich um die Pflege des Fischbestandes kümmert. So ist es zukünftig möglich, in der Alten Emscher zu angeln, sofern man dem Fischereiverein angehört.

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