Duisburg Altstadtmanager ziehen erste Bilanz

Duisburg · Vier Monate sind Yvonne Bleidorn und Francesco Mannarino jetzt aktiv. Die erste Zeit war vor allem geprägt durch Netzwerkarbeit. Auch mussten die beiden schon leidvoll erfahren, dass ihr Job gewiss kein einfacher sein wird.

 Yvonne Bleidorn und Francesco Mannarino berichteten gestern in ihrem Büro an der Beekstraße von ihrer Arbeit. Mit dabei waren auch Planungsdezernent Carsten Tum (2.v.l) und GFW-Chef Ralf Meurer (rechts).

Yvonne Bleidorn und Francesco Mannarino berichteten gestern in ihrem Büro an der Beekstraße von ihrer Arbeit. Mit dabei waren auch Planungsdezernent Carsten Tum (2.v.l) und GFW-Chef Ralf Meurer (rechts).

Foto: Christoph Reichwein

Die beiden Quartiersmanager Altstadt, die Anfang Mai ihre Arbeit aufgenommen haben, konnten schon viele wichtige Kontakte knüpfen und einige Entwicklungen anstoßen. Sie haben aber auch zu spüren bekommen, warum das Thema Altstadtentwicklung in den vergangenen Jahren eines war, an dem sich schon so mancher die Zähne ausgebissen hat. Das wurde gestern bei einer ersten Zwischenbilanz deutlich, zu der Yvonne Bleidorn und Francesco Mannarino in ihr neues Quartiersbüro an der Beekstraße eingeladen hatten. "So leicht ist die Altstadt nicht umkrempelbar. Aber das war zu erwarten", sagte Bleidorn.

Ihr größtes Problem sind die leerstehenden Möbel- und Kaufhäuser an der Beek- beziehungsweise Münzstraße. "Es ist ein großer Kampf, hier überhaupt einen Kontakt zu den Immobilienbesitzern herzustellen", berichtete Mannarino. "Manche versuchen wir seit drei Monaten zu erreichen, bisher ist es uns nicht gelungen. Die Besitzer sind große Immobilienfonds, die überhaupt kein Interesse daran haben, dass sich hier etwas tut." Ein Problem, das nicht neu ist, und mit dem eben auch die neuen Quartiersmanager konfrontiert sind. "Hier gibt's noch einige dicke Bretter zu bohren", sagte Mannarino. Mit Erfolgen an dieser Stelle rechnet er in den nächsten Wochen und Monaten erst einmal nicht.

Auch seine Kollegin erzählte davon, gelegentlich "ausgebremst" worden zu sein. "Einige Ideen zur Zwischennutzung von Leerständen waren dann doch nicht so einfach umsetzbar, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir waren uns nicht bewusst, in welchem Zustand sich manche Gebäude befinden", sagte sie. Hier und da entspreche der Brandschutz nicht aktuellen Anforderungen, man sei unverhofft auf einen Wasserschaden gestoßen, oft sei die Nutzungserlaubnis erloschen. "In manchen Fällen weiß nicht einmal der Besitzer, welche Nutzung überhaupt erlaubt ist", ergänzte Mannarino.

Aber die beiden wussten auch viel Positives zu berichten: So werden sich im Oktober gleich zwei Leerstände an der besonders problematischen unteren Münzstraße in Wohlgefallen auflösen: Ins ehemalige Geschäft von Gummi Dressler und nebenan, wo sich einst die Bäckerei Agethen befand, werden dann ein Möbelgeschäft sowie Tom Waschat mit einer zweiten Filiale seiner "Suppenküche" einziehen.

Die erste Zeit haben die neuen Altstadtmanager, die sich eine Stelle teilen, vor allem darauf verwendet, sich ein Netzwerk aufzubauen. "Wir haben bereits mit 25 Immobilienverwaltern und -eigentümern, rund 50 Unternehmen und zehn sonstigen Multiplikatoren gesprochen, etwa vom Stadtfenster, von Vereinen, der evangelischen Kirche, der Diakonie, der Grundschule und Immersatt. Viele sind bereit, gemeinsam aktiv zu werden, um das Viertel aufzuwerten", so Bleidorn. Auch hätten sie schon mit einigen Interessenten gesprochen, "die einen Ansiedlungswunsch haben".

Ende Juli gab es zudem einen Ideenworkshop mit rund 60 Teilnehmern. Sie haben einen Facebookauftritt gestartet und einen WLAN-Hotspot eingerichtet, der auch von der Öffentlichkeit rund um das Quartiersbüro kostenlos nutzbar ist. Ein Leerstands-Kataster ist so gut wie fertig. Geplant sind zudem ein Stammtisch, eine Infobroschüre Altstadt sowie Fachveranstaltungen für Immobiliennutzer und -eigentümer.

Ralf Meurer, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg, lobte die beiden ausdrücklich für ihre bislang geleistete Arbeit. Und dass sie nicht alle Erwartungen gleich erfüllen können, ist ihm auch klar: "Sie werden sicherlich auf strukturelle und wirtschaftliche Hürden stoßen, die ihnen Grenzen setzen. Das ist eine große und schwere Aufgabe, die die beiden da haben."

(skai)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort