Duisburg Anhaltend niedrige Pegelstände

Duisburg · Die Niedrigwasserphase im Rhein hält an. Im vergangenen Jahr war der Stand etwa zweimal so hoch.

 Eis, Steine und ein schmales Flussbett: Der Pegelstand des Rheins ist in den vergangenen Wochen immer weiter gefallen.

Eis, Steine und ein schmales Flussbett: Der Pegelstand des Rheins ist in den vergangenen Wochen immer weiter gefallen.

Foto: Crei

Geringe Niederschläge führen seit Wochen zu niedrigen Pegelständen des Rheins. Gestern Mittag lag er an der Ruhrorter Messstelle bei 2,08 Meter. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein erheblicher Unterschied. "Ende Januar 2015 war der Stand zwischen vier und sechs Metern", sagt Jan Böhme vom Wasser- und Schifffahrtsamt in Homberg. Die Niedrigwasserphase hat bereits im vergangenen Oktober begonnen. Im Dezember habe es noch mal einen kleinen Aufschwung gegeben, doch zum aktuellen Datum ist davon nichts mehr zu spüren.

"Vom Adventshochwasser, das es früher häufig gegeben hat, ist jetzt keine Spur", sagt auch Ramon van der Maat, Sprecher der Wasserschutzpolizei. Für die Schifffahrt bedeute das ein höheres Verkehrsaufkommen auf dem Rhein. Denn der ist durch die ausgebaggerte Fahrrinne von 2,50 Meter zwar noch befahrbar. Für das Binnenschifffahrtsgewerbe bedeuten niedrige Wasserstände aber, dass die Schiffe nicht maximal beladen werden können, da sie sonst zu viel Tiefgang haben. Mit welcher Auslastung Binnenschiffe noch fahren können, ist von verschiedenen individuellen Faktoren wie Art der Ladung, dem Schiffstyp und nicht zuletzt der im entsprechenden Fahrtgebiet zur Verfügung stehenden Fahrrinne abhängig.

Anders als bei Hochwasserlagen, bei denen der Rhein ab einer Höhe von 11,30 Metern gesperrt wird, ist Schifffahrt bei Niedrigwasser in der Regel bis an die physikalische Grenze möglich. Die Entscheidung, ein Schiff auf den Rhein zu lassen und wie schwer es beladen ist, bleibt also den Schifffahrern selbst überlassen. Van der Maat: "Es liegt in ihrer Verantwortung, nur so viel zu transportieren, dass sie nicht steckenbleiben." Der Pressesprecher rät allerdings davon ab, das Risiko, die gewohnte Menge trotz Niedrigwasser zu transportieren, einzugehen. Auf Grund zu laufen bedeute Zeitverzögerung und hohe Kosten für Abschleppdienste und die Umlagerung der Güter. Damit die Schiffseigner nicht zu kurz kommen, gibt es in der Regel einen sogenannten "Kleinwasserzuschlag", der Mindermengen bei der Ladung finanziell etwas abfedert.

Sollte gar nichts mehr gehen, so van der Maat, müssen die Waren auf die Straßen und die Schiene umgelagert werden. Das sei aber nicht wünschenswert, weil dann die Schiffsführer kein Geld verdienten und der ohnehin schon dichte Verkehr auf der Straße erheblich zunehme, während der Rhein Platz genug für zahlreiche Schiffe biete, so van der Maat. Jan Böhme vom Schifffahrtsamt hofft, dass die milderen Temperaturen, die für kommende Woche angesagt sind, wieder zu mehr Niederschlag führen und den Rhein anschwellen lassen.

(RP)
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