Duisburg Ankommen in der neuen Bibliothek

Duisburg · Alle Bücher aus der alten Stadtbücherei an der Düsseldorfer Straße stehen mittlerweile im Stadtfenster und können auch entliehen werden. Bis die neue Stadtbibliothek eröffnet werden kann, ist aber noch viel zu tun.

 Bibliotheksdirektor Dr. Jan-Pieter Barbian in den neuen Räumen der Bibliothek im Stadtfenster. Die Regale stehen schon und sind gefüllt.

Bibliotheksdirektor Dr. Jan-Pieter Barbian in den neuen Räumen der Bibliothek im Stadtfenster. Die Regale stehen schon und sind gefüllt.

Foto: Christoph Reichwein

Die ehemalige Stadtbibliothek an der Düsseldorfer Straße ist nahezu vollständig leergeräumt. Die neue Bibliothek im Stadtfenster an der Steinschen Gasse macht zurzeit ebenfalls einen leergeräumten Eindruck, doch verhält es sich in gewisserweise genau umgekehrt: In den Etagen der Bibliothek an der Steinschen Gasse stehen zwar schon vollbestückte, neue Bücherregale; es fehlen aber noch sämtliche Möbel, Sitzecken, Computerarbeitsplätze und auch noch einige "Lesehäuschen" auf der ersten Etage, wo eine Kinder- und Jugendbibliothek eingerichtet wird, die zu den schönsten des Landes gehören soll und in mancher Hinsicht Pilotcharakter haben wird.

Mittlerweile kann man die Bücher aus dem Bestand der Zentralbibliothek auch wieder ausleihen. Sie können in den 13 Zweigstellen der Stadtbibliothek bestellt und dort abgeholt werden; oder sie können übers Internet geordert und ebenfalls in jeder Zweigstelle für vier Wochen entliehen werden. In der neuen Stadtbibliothek im Stadtfenster wird man vorerst aber noch keine Kunden, sondern nur Handwerker, Techniker und Angestellte der Zentralbibliothek sehen können. Vermutlich wird die offizielle Eröffnung des Stadtfensters im Rahmen eines Bürgerfestes erst nach den Sommerferien im September sein. Bibliotheksdirektor Dr. Jan-Pieter Barbian hofft, dass die "Inbetriebnahme" der Stadtbibliothek schon vorher stattfinden wird. Auf ein konkretes Datum könne man sich zurzeit aber noch nicht festlegen.

In den kommenden Wochen muss der Eingangsbereich der Stadtbibliothek eingerichtet werden. Dort befinden sich Kassenautomaten für den bargeldlosen Zahlungsverkehr, die Rückgabe- und die Selbstverbucherstation, ein digitales Leitsystem für das gesamte Stadtfenster mit Bibliothek und Volkshochschule, Infowände und Arbeitsplätze von Bibliotheksangestellten, die den Kunden helfen, sich zurechtzufinden. Das Selbstverbuchungssystem sei "kinderleicht und macht deshalb auch Senioren keine Probleme", sagt Dr. Barbian schmunzelnd. Natürlich gebe es auch eine Diebstahlsicherung, die ähnlich funktioniert wie die in Kaufhäusern.

In der ersten Etage wird das neue "Café im Stadtfenster" eingerichtet, das zugleich als multifunktionaler Veranstaltungsraum für maximal 100 Zuhörer genutzt werden kann. Dort wird eine versenkbare Bühne eingebaut. Der Raum soll gemütlich wirken und zugleich eine lockere Arbeitsatmosphäre ausstrahlen. So werden nicht nur bequeme Thonet-Stühle angeschafft, sondern auch Sofas. Bei Lesungen kann ein Vorhang zur Geräuschedämpfung heruntergefahren werden. Ebenfalls in der ersten Etage befindet sich die erwähnte Kinder- und Jugendbibliothek, die auch über Computerarbeitsplätze verfügen wird. Besonders attraktiv werden die fünf "Häuschen" sein, die für verschiedene Altersgruppen gebaut werden. Berücksichtigt wird dabei, dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen ganz unterschiedlich sein können. Auf der ersten Etage sollen sich sowohl Kleinkindern mit ihren Eltern als auch Menschen im Alter von 12 bis 18 Jahren wohlfühlen. Ein abgetrennter Raum kann als Kreativwerkstatt oder als Vorleseraum für kleine bis mittelgroße Gruppen genutzt werden.

Auch in den beiden anderen Kunden-Etagen sieht man zurzeit noch an vielen Stellen Kabel aus dem Boden ragen oder von der Decke hängen. Dort entstehen noch elektronisch ausgestattete Arbeitsplätze. Im gesamten Haus kann kostenfreies WLAN genutzt werden. Man wird sich auch Laptops für die Nutzung innerhalb des Stadtfensters ausleihen können. In der zweiten Etage richten die Bibliotheksmitarbeiter zurzeit eine Themenmediathek unter dem Motto "Ankommen" ein, die besonders auf die Gruppe der Duisburger Neubürger zielt, zum Beispiel auf Asylsuchende. Hier kann die Bibliothek gut mit der Volkshochschule kooperieren, die unter anderem Kurse "Deutsch als Fremdsprache" anbietet.

In der dritten Etage befinden sich der Sachbuchbereich und der verglaste klimatisierte Raum für die rund 3500 historischen und besonders wertvollen Bücher. Der Musikbereich wird auch in der neuen Stadtbibliothek besonders gepflegt, unter anderem durch die Bereitstellung eines hochwertigen Klaviers (Stutzflügel).

"Transparenz" ist das Motto bei der innenarchitektonischen Einrichtung der gesamten Stadtbibliothek. Das zeigt sich in vielen Details. So werden beispielsweise die hohen Bücherregale an den Innenseiten aufgebaut, während die niedrigen Bücherregale an der Fensterseite stehen. Wenn man seinen Kopf aus der Bücherwelt erhebt, kann man so immer nach draußen blicken.

(RP)
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