Betr. Sparen bei der Kultur

Seit Wochen geht sie nun schon, die Diskussion um den Haushalt der Stadt und wie am besten gespart werden soll. Gespart werden muss, das ist bei dem bereits vorhandenen Schuldenberg klar. Aber wo? Da fällt den Verantwortlichen nichts Besseres ein, als die Finanzierung von Kulturaktivitäten. Von der Schließung der Musikschule ist die Rede, von der Kürzung der Subventionen für filmforum, kom'ma-theater. All dies sind bisher Leistungen der Stadt gewesen, die das Leben in der Stadt bereichert haben, besonders für junge Menschen. Der erzielte Spareffekt für den Stadthaushalt wird nicht großartig sein, aber das Leben in der Stadt wird deutlich ärmer werden. Unsere Kinder und Jugendlichen können ihre Freizeit dann auf der Straße oder in den mit viel Stadtgeld ausgebauten Konsumtempeln verbringen. Und vielleicht die mit den eingesparten Kultursubventionen bezahlten Großevents wie die Loveparade oder Worldgames besuchen. Ist es das, was sich die CDU unter 'Bewahrung der Werte' vorstellt? Wo bleibt der Widerstand der Opposition? Wo bleibt der Kampf des Kulturdezernenten für seinen Bereich? Laut ist davon jedenfalls nichts zu hören. Und wo bleibt der Aufschrei der Kulturschaffenden, die vom Streichorchester jetzt noch nicht bedroht werden? Glauben sie im Ernst, liebe Philharmoniker, liebe Museumsleute, liebe Theaterleute, dass langfristig der Sparkelch an Ihnen vorüberziehen wird?! In einem Land und einer Stadt, in der Kinder und Jugendliche nicht mehr die Gelegenheit erhalten, in Musik, Kunst und Kultur hineinzuwachsen, und zwar auch in Bereichen, die gerade nicht en vogue sind, da braucht's nämlich auf lange Sicht auch kein Theater, Museum und Sinfonieorchester mehr. Weil nämlich niemand mehr da sein wird, der Interesse an dieser Kultur hat. Armes Duisburg! Bleibt nur zu hoffen, dass die großen Streicher der Kultur- und Sozialsubventionen bei der nächsten Kommunalwahl die Quittung erhalten!

Bärbel Burger-Erlenstedt

Beim Gansacker 77

47259 Duisburg