Duisburg Auch ein Kaiserschnitt birgt Risiken

Duisburg · Über neueste Techniken und Trends in der Geburtshilfe informierten sich jetzt mehr als 180 Fachleute bei einem Symposium im Landhaus Milser in Huckingen. Jedes dritte Kind kommt per Kaiserschnitt auf die Welt.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Frauenärzten, Klinikärzten und Kinderärzten stand am Samstag beim dritten "Prä-, Peri-, Postnatalen Symposium" (PPP-S) des Klinikums Duisburg im Zentrum. Über 180 Gynäkologen, Kinderärzte und Hebammen sowie namhafte Referenten aus dem gesamten Bundesgebiet waren im Landhaus Milser zusammengekommen, um über aktuelle Themen der Geburtshilfe und Perinatalmedizin (gesundheitliche Versorgung von Schwangeren und Fötus kurz vor und nach der Geburt) zu diskutieren.

Schwerpunkte der Veranstaltung waren die neuesten Entwicklungen beim Screening in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten, die Diagnostik und Therapie bei angeborenen Herzfehlern sowie die steigende Rate an Kaiserschnitten und deren Konsequenzen. Ebenso ging es um Themen wie wiederkehrende Fehlgeburten, Schwangerschaftszucker und Schwangerschaft bei übergewichtigen Frauen, denen in der täglichen Arbeit in der Praxis und der Klinik eine immer größere Bedeutung zukommt.

"Der kollegiale Austausch zwischen Klinikärzten, niedergelassenen Kollegen sowie den Hebammen liegt uns sehr am Herzen und fördert die Entwicklung der Forschung", so Professor Markus Schmidt, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum Duisburg. Die steigende Zahl von adipösen Schwangeren beschrieb der Facharzt detailliert und verdeutlichte die besorgniserregende Situation. "Immer mehr Frauen, besonders hier im Ruhrgebiet, sind übergewichtig und werden schwanger", verdeutlichte der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. "Die Folgen einer solchen Schwangerschaft können für das Neugeborene verheerend sein. Adipositas ist leider meist schon programmiert." Auch der drastische Anstieg von Kindern, die per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblicken, führt bei Professor Markus Schmidt zu zwiespältigen Gefühlen. Mittlerweile komme jedes dritte Kind per Kaiserschnitt auf die Welt, sagte der Facharzt. Das seien doppelt so viele wie noch vor 20 Jahren. "Die Risiken, die ein Kaiserschnitt mit sich bringt, sind vielen Frauen leider nicht bewusst." Schwierigkeiten bei Folgeschwangerschaften, Wundheilungsstörungen, Infektionen und das Reißen der Narbe sind nur ein paar der unangenehmen Begleiterscheinungen. Bozena Kukwa ist leitende Hebamme in der Frauenklinik des Klinikums Duisburg und betreut bereits seit 42 Jahren das Geburtsgeschehen während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett.

"Das große Interesse für das Symposium freut mich sehr und ich bin glücklich, dass so viele Fachärzte und Kollegen heute hier zusammen gekommen sind, um über die neusten Entwicklungen zu diskutieren." Große Begeisterung zeigte auch Uwe Gerhold vom Berufsverband der Frauenärzte Duisburg. Solche Veranstaltung seien notwendig, um die Zusammenarbeit zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten zu sichern, sagte der selbstständige Frauenarzt. "Die Referenten sind spitze, und man bildet sich immer weiter. Auf diesem Symposium können alle Interessenten ihre Erfahrungen teilen."

(RP)
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