Duisburg Auf zwei Rädern fährt es sich gefährlich

Duisburg · Die Unfallstatistik weist für 2014 so viele Fahrradunfälle aus wie schon lange nicht mehr. Das beunruhigt Duisburgs Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels sehr, die für dieses Jahr verstärkte Kontrollen ankündigt.

Gestern gegen 10 Uhr: Ein 60-jähriger Radfahrer gerät unter einen Lkw und wird schwer verletzt. Der Fahrer hatte den Mann beim Abbiegen von der Düsseldorfer Straße nach rechts in die Mercatorstraße übersehen. Der Duisburger war vorschriftsmäßig auf dem Radweg gefahren. Der Unfall unterstreicht, was in der Verkehrsunfallstatistik für 2014 nachzulesen ist. Radfahren in Duisburg ist gefährlich: Im vorigen Jahr wurden der Polizei 439 Unfälle mit Zweiradfahrern gemeldet, der höchste Wert seit 2005. Im Vergleich zu 2013 stieg die Unfallzahl um mehr als 15 Prozent.

Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Oftmals, so die Polizei, tragen die Zweiradfahrer selbst zum Unfallgeschehen bei. Zum Beispiel, wenn sie auf der falschen Straßenseite unterwegs sind, oder wenn sie riskant und ohne Rücksicht auf andere abbiegen oder sich in den fließenden Verkehr einfädeln. Oft schätzen sie aber auch das Verhalten der Autofahrer falsch ein. Die Polizei will in diesem Jahr Aktionen anbieten, zum Beispiel erläutern, wie gefährlich es ist, ohne Licht und mit dunkler Kleidung abends und nachts unterwegs zu sein, was ein "Toter Winkel" bedeutet und wie gefährlich das Handy am Lenker sein kann. "Die elektrisch betriebenen Räder sind übrigens trotz ihrer zunehmenden Verbreitung im Unfallgeschehen unauffällig", so die Polizeipräsidentin. Und auch einen Zusammenhang zwischen den gestiegenen Unfallzahlen und der im vorigen Jahr gesperrten A 59 mit dem dadurch deutlich stärkeren Verkehr in der Innenstadt sieht sie nicht.

Der ADFC Duisburg sieht die Gründe für die hohen Unfallzahlen zumindest zum Teil ebenfalls bei den Radlern. Sie seien nicht nur Verkehrsteilnehmer mit gleichen Rechten (auf die man zur eigenen Sicherheit vielleicht auch mal verzichten muss), sondern auch mit gleichen Pflichten, mahnt er und warnt vor der trügerischen Annahme, Radwege seien sicher. Oft komme es dort zu gefährlichen Situationen, wenn abbiegende Autofahrer den Weg kreuzten oder jemand aus dem geparkten Wagen aussteige. Nach Aussagen des ADFC gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, dass Zweiradfahrer auf Radwegen sogar stärker gefährdet sind als auf der Straße.

(RP)
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