Duisburg "Augen-Blicke" mit Johannes Paul II.

Duisburg · Am Sonntag wird Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Diakon Stefan Ricken von der Gemeinde St. Johannes in Homberg hat drei Audienzen mit ihm erlebt. Rund zehn Jahre später erinnert er sich im Gespräch an die Begegnungen.

 Stefan Ricken mit einem Bild von seinem Treffen mit Johannes Paul II. am 22. September 2004, bei dem er ihm private Fotos zeigte.

Stefan Ricken mit einem Bild von seinem Treffen mit Johannes Paul II. am 22. September 2004, bei dem er ihm private Fotos zeigte.

Foto: Christoph Reichwein

Stefan Ricken hatte seine erste persönliche Begegnung mit Johannes Paul II. am 9. März 2003. "Ich wollte unbedingt einmal den Papst aus nächster Nähe erleben", berichtet er, nachdem er ihn schon als Kind und Jugendlicher gesehen hatte bei den Deutschlandbesuchen und seinen Reisen nach Rom. So habe er schließlich um eine Audienz gebeten. Zusammen mit seiner Frau, seiner Schwägerin und seinem Schwager hatte er sich in einem Hotel in Rom einquartiert, wartend auf die Dinge, die da kommen sollten.

Und sie kamen - und zwar in Form einer Benachrichtigung per Zettel an der Hotelrezeption, dass sie alle sich nämlich an besagtem 9. März zu einer morgendlichen Messfeier in der päpstlichen Kapelle seiner Privatwohnung einfinden sollten. "Der Raum war sehr klein", erinnert sich der Diakon der Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist. "Zusammen waren wir etwa 15 Menschen, die der Morgenmesse beiwohnten. Ich habe diese Stunde nie vergessen, habe sie als sehr intensiv empfunden, vor allem den Moment, als sich der schon gebrechliche Papst zu uns umdrehte und ich das Gefühl hatte, er schaut mir direkt in die Augen. Diesen im wahrsten Sinne des Wortes ,Augen-Blick' werde ich in meinem Leben niemals vergessen."

Für Ricken war das eine Art Aufforderung, seinen Lebensweg enger an Jesus Christus und an seine Kirche zu binden, so jedenfalls deutet er heute im Rückblick diesen Moment. Es war wie eine Bestärkung seines Glaubens. "Heute würde ich sagen, es war die Berufungsstunde zu meinem Diakonat." Doch es sollte nicht die letzte Begegnung mit Johannes Paul II. sein, schließlich habe dieser Papst seine Kindheit bis hin zum Erwachsenenalter geprägt: Am 7. März 2004 war es erneut soweit - und noch einmal am 22. September desselben Jahres im Rahmen einer Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Dort konnte er sogar einige persönliche Worte mit ihm wechseln und ihm private Fotos zeigen, darunter das von seinem Sohn Benjamin, als dieser fünf Jahre alt war. Ricken: "Der Rosenkranz, den ich aus seinen Händen bekommen habe - er ist für mich ein Wegbegleiter. Und er erinnert mich daran, dass wir in unserem Leben eben auch heilig werden sollen - so leben, dass es der Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten entspricht."

Doch auch Papst Benedikt XVI. ist Ricken schon begegnet, und zwar 2008 und ebenfalls in Rom. Und den neuen Papst Franziskus sieht er als wichtigen Erneuerer der katholischen Kirche. Er rücke, so der Diakon, wieder mehr an die Wurzeln der Kirche heran und betone die Nächstenliebe. Bei ihm stehe der dienende Charakter der Kirche wieder mehr im Mittelpunkt. Und: "Franziskus ist ein Brückenbauer nach dem Motto ,Der Weg der Kirche ist der Mensch'", so Ricken. Dieser Satz wiederum entstammt der Enzyklika "Redemptor Hominis" von Johannes Paul II. aus dem Jahre 1979 und ist für Stefan Ricken eine Art Leitspruch seines Lebens geworden.

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