Duisburg Aus der Werkstatt von Haydn, Mozart und der Bach-Söhne

Duisburg · Der italienische Cembalist und Dirigent Ottavio Dantone leitet das 10. Philharmonische Konzert.

Die Duisburger Philharmoniker arbeiten in jeder Spielzeit mit einem Spezialisten der historischen Aufführungspraxis zusammen. So entstehen wissenschaftlich fundierte und musikalisch pointierte Interpretationen, die Erkenntnisse der historischen Spielweise auf das Instrumentarium des modernen Orchesters übertragen. Nach Persönlichkeiten wie Ton Koopman, Reinhard Goebel und Bruno Weil ist diesmal der italienische Cembalist und Dirigent Ottavio Dantone in Duisburg zu Gast. Er leitet das 10. Philharmonische Konzert am Mittwoch, 22., und Donnerstag, 23. April, jeweils um 20 Uhr im Theater am Marientor.

Ottavio Dantone studierte Orgel und Cembalo am ehrwürdigen Conservatorio "Giuseppe Verdi" in Milano. Bereits in der 80er Jahren trat der junge Italiener als brillanter und kreativer Generalbass-Spieler an Orgel und Cembalo hervor - in dieser Disziplin wurde er auch mehrfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Seit 1996 leitet Ottavio Dantone die "Accademia Bizantina" in Ravenna, die mittlerweile zu den führenden europäischen Barockensembles zählt. Als Solist und Dirigent hat Ottavio Dantone auf den bedeutendsten Konzert- und Festspielpodien konzertiert. Mit den Duisburger Philharmonikern besucht er Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart in ihren Komponierwerkstätten. Dabei wird deutlich, dass auch diese Genies keineswegs vom Himmel gefallen sind: Sie mussten studieren und experimentieren, wählen und verwerfen, bis sie ihre musikalische Sprache gefunden hatten. Seine um 1771 entstandene "Trauersinfonie" hat Haydn offenbar selbst als wichtigen Markstein auf diesem Weg betrachtet. Die Sinfonie G-Dur KV 74 von Wolfgang Amadeus Mozart wiederum zeigt deutlich die Auseinandersetzung des 14-jährigen Komponisten mit Form und Geist der italienischen Opernouvertüre, die er auf seiner ersten großen Italienreise vor Ort studieren konnte. Entscheidenden Anteil an der Entstehung des klassischen Stils hatten auch die Bach-Söhne Johann Christoph Friedrich und Wilhelm Friedemann. Ottavio Dantone stellt sie mit ausdrucksstarken Orchesterwerken vor, in denen sich bereits Kühnheit und Glut der "Sturm-und-Drang"-Epoche ankündigen.

Die Karten für das Konzert kosten zwischen neun und 36 Euro, ermäßigt fünf und 18,50 Euro.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort