Duisburg Ausstellung zum Thema Demenz: "Was gut für mich ist"

Duisburg · In der Ausstellung "Was gut für mich ist - Den eigenen Weg finden mit Demenz" portraitiert die Hamburger Fotografin und Künstlerin Claudia Thoelen das Leben einer Frühbetroffenen. Begleitet werden die Arbeiten von ausdrucksstarken Texten der dargestellten Frau, Viktoria von Grone aus Duisburg. Die Sparkasse Duisburg stellt als Ausstellungsfläche die Kundenhalle der Hauptstelle an der Königstraße zur Verfügung. "Demenz ist unbestritten eine Volkskrankheit", sagt Ulrich Schneidewind, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Duisburg. "Allein in Duisburg leben circa 7000 erkrankte Menschen. Nichts ist wertvoller als die Familie oder Angehörige, die eine Pflege so lange wie möglich selbst in gewohnter häuslicher Umgebung in die Hand nehmen. Dazu muss man aber die Bedürfnisse und die Wünsche der Erkrankten verstehen. Hierzu gibt die Ausstellung eindrucksvolle Einblicke."

Die Ausstellung ist in der Hauptstelle der Sparkasse zu sehen.

Die Ausstellung ist in der Hauptstelle der Sparkasse zu sehen.

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Initiator der Ausstellung ist das Demenz-Servicezentrum Region Westliches Ruhrgebiet, Teil der Landesinitiative Demenz-Service-NRW. In Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft Duisburg und dem Forum Demenz soll mit dieser Ausstellung die Sichtweise einer Betroffenen ins öffentliche Blickfeld gerückt werden. Viktoria von Grone, die im Alter von 57 mit der Diagnose "Demenz" konfrontiert wurde, hat sich sehr offensiv und mutig ihrer neuen Lebenssituation gestellt. Zu ihren Beweggründen sich fotografieren zu lassen sagt sie: "So habe ich die Chance zu sagen, dass ich noch da bin, und dass das andere vielleicht auch noch sehen. Mit dazuzugehören, mitten im Leben zu sein, das ist ein großes Motiv". Damit macht sie Menschen mit kognitiven Einschränkungen Mut und zeigt ein Beispiel, wie das Leben mit Demenz gestaltet werden kann und lebenswert bleibt. Claudia Thoelen, die bereits für "Spiegel" und "Stern" das Thema fotografisch aufbereitet hat, zeigt auf ihren Fotos sowohl Alltagssituationen als auch gesellschaftliche und emotionale Momente. Sie begreift ihre Arbeiten als Dialog mit Viktoria von Grone und sagt: "So habe ich weniger einen Zugang zu einer anderen Welt, als eher eine andere Sicht auf die Welt gewonnen. In ungewohnten Verhaltensweisen auch Ausdruck ausgelebter und eingeforderter Selbstbestimmung zu sehen, Gefühlswelten und Genussfähigkeit aufzuspüren, ist mir deshalb eine größere Herausforderung, als ihren Verlust zu dokumentieren."

Für die meisten Menschen ist die Vorstellung, im Alter an einer Demenz zu erkranken, erschreckend. Mit der Darstellung dieser Lebensgestaltung möchte das Demenz Servicezentrum Ängste und Vorurteile über ein Leben mit Demenz in der Öffentlichkeit abbauen und Anregungen zu einem demenzfreundlichen Miteinander bieten.

Die Ausstellung in der Kundenhalle der Sparkasse Duisburg, Königstraße 23-25, läuft noch bis zum 26. Februar und ist zu den gewohnten Öffnungszeiten der Sparkasse frei zugänglich.

(RP)
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