Duisburg Austritte machen den Gemeinden zu schaffen

Duisburg · Rund 25 000 Euro hat die neue Ölheizung für die Liebfrauenkirche gekostet. Im Februar geht sie endlich in Betrieb. Weiterhin zu schaffen macht den Gemeinden die hohe Zahl an Kirchenaustritten.

 Pfarrer und Stadtdechant Bernhard Lücking (l.) und Pater Philipp freuen sich auf die neue Heizung in der Liebfrauen-Unterkirche.

Pfarrer und Stadtdechant Bernhard Lücking (l.) und Pater Philipp freuen sich auf die neue Heizung in der Liebfrauen-Unterkirche.

Foto: Christoph Reichwein

Die hohe Zahl an Kirchenaustritten (die RP berichtete) bereitet der Kirche Sorgen. In Duisburg entschieden sich im vergangenen Jahr 1388 Katholiken und 1263 Protestanten für den Austritt. "Die Gründe sind vielfältig und sehr individuell", sagt Lücking. Oftmals habe schon lange zuvor ein innerlicher Bruch mit der Kirche stattgefunden. "Öffentliche Skandale wie zum Beispiel in Limburg oder davor die Missbrauchsfälle in anderen Gemeinden werden dann einfach auf die Kirche im Allgemeinen übertragen, auch wenn wir hier überhaupt nichts damit zu tun hatten, und als endgültiger Grund für einen Austritt genommen", bedauert der Pfarrer. Dabei werde oft nicht einmal mehr zwischen evangelisch oder katholisch unterschieden. Dass es in Duisburg dennoch weiterhin viele Katholiken gebe, sei auch den Zuwanderern aus Süd- und Osteuropa geschuldet. Dort habe die Kirche noch einen viel höheren Stellenwert bei der Bevölkerung.

Eine gute Nachricht gibt es dagegen von der Liebfrauenkirche. Wenn die Heizung kaputt geht, dann wird's teuer - davon kann wohl jeder Hausbesitzer ein Lied singen. Als im November 2013 bei einer Wartung festgestellt wurde, dass die Heizung der Unterkirche von Liebfrauen defekt ist, setzte die für den Erhalt dieser Kirche zuständige "Stiftung Brennender Dornbusch" viele Hebel in Bewegung, um Gelder für die kostspielige Erneuerung aufzubringen. Damit die Gläubigen nicht frieren mussten, war im vergangenen Winter mit den Gottesdiensten sogar auf die Pfarrkirche St. Joseph ausgewichen worden. Zum ersten Fastensonntag am 22. Februar kann die Pfarrgemeinde nun wieder nach Liebfrauen zurückkehren und ihren ersten Gottesdienst in der dann auch wieder beheizten Unterkirche abhalten.

Rund 25 000 Euro hat die neue Ölheizung gekostet. Derzeit wird sie installiert. "Die alte Heizungsanlage war durchgerostet. Die Abgase aus der Verbrennungsanlage hätten dadurch in die Umluftanlage geraten können. Das wäre, als wenn Sie sich selbst vergasen", erläutert Pfarrer und Stadtdechant Bernhard Lücking in leicht verständlichen Worten das Problem. Um die hohen Kosten stemmen zu können, hatte Pater Philipp, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, gezielt Sponsoren gewinnen können, die finanzielle Hilfe leisteten. Doch auch die jährlichen Heizkosten haben es in sich: Um die Kirche auf eine Temperatur von etwa 15 Grad Celsius zu bringen, war mit der alten Heizanlage ein Verbrauch von rund 10 000 Litern Heizöl pro Jahr angefallen, was in etwa 15 000 bis 20 000 Euro entsprach. Zwar sind die Ölpreise derzeit niedrig, doch Pfarrer Lücking weiß um die schwierige finanzielle Situation der Stiftung und bittet daher die Gottesdienstbesucher zukünftig um regelmäßige Spenden für die Energiekosten, damit es mit der neuen Heizung auch tatsächlich warm werden kann in der Unterkirche Liebfrauen.

(RP)
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