Duisburg Azubis mit dem nötigen Biss sind gefragt

Duisburg · Im vergangenen März startete die Agentur für Arbeit Duisburg eine Initiative, um junge Schulabgänger und Ausbildungsbetriebe zusammenzubringen: die Ausbildungstour. Tim Reineke ist ein positives Beispiel.

 Tim Reineke (rechts) macht eine Ausbildung bei Elektro Venn in Neumühl.

Tim Reineke (rechts) macht eine Ausbildung bei Elektro Venn in Neumühl.

Foto: RasKOPF

Die Ausbildungstour sollte auch solche Bewerber fördern, die sich nicht durch ihre Noten, sondern durch praktische Fähigkeiten und Engagement auszeichnen. Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Duisburg, ist davon überzeugt, dass es nicht den einen idealen Weg zum Ausbildungsplatz gibt. "Wir wollen die Potenziale der Bewerber sichtbar machen und ihnen Unterstützungsangebote machen", sagt sie. Zu diesem Zweck gibt es insgesamt 1500 Angebote der Agentur für Arbeit. "Es gibt keinen Grund für ein Unternehmen, Ausbildungsplätze unbesetzt zu lassen. Es sei denn, man hat alle Unterstützungsmöglichkeiten ausgeschöpft", sagt Neese. Das gelte gerade jetzt, wo der Fachkräftebedarf immer größer werde.

Für Tim Reineke war die Ausbildungstour ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Ausbildung als Energie- und Gebäudetechniker bei dem Unternehmen Elektro Venn in Duisburg-Neumühl. Der 18-jährige hat bereits im letzten Schuljahr der Hauptschule an der von der Arbeitsagentur geförderten Berufseinstiegsbegleitung teilgenommen. Die teilnehmenden Schüler werden dabei von Fachkräften eines Bildungsträgers vom Ende ihrer Schulzeit bis hin zum Einstieg in den Beruf begleitet. Diese Unterstützung war ihm sehr wichtig: "Es war immer jemand da, der Ratschläge hatte, bei dem man sich melden konnte und der sich auskennt", sagt der Duisburger.

Nach dem Schulabgang lernte er im Rahmen einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme verschiedene Berufsfelder kennen. Diese Erfahrung motivierte ihn, in diesem Jahr die Fachoberschulreife abzulegen. Im März nahm er nun an der Ausbildungstour der Agentur für Arbeit teil und traf dort zum ersten Mal auf seinen jetzigen Arbeitgeber.

Die Firma Elektro Venn ist Vorreiter, wenn es darum geht, auch Bewerbern mit auf den ersten Blick nicht idealen Voraussetzungen eine Chance für einen Ausbildungsplatz zu geben. Geschäftsführer Thomas Hellmann, der das Unternehmen in vierter Generation leitet, ist davon überzeugt, dass auch Bewerber mit einem nicht ganz gradlinigen Lebenslauf sehr gut für eine Ausbildung geeignet sein können. "Diese Bewerber haben häufig trotz ihres schwierigen Lebensweges den nötigen Biss weiterzumachen und zeigen dann in der Ausbildung allen, dass sie es wirklich wollen", sagt Hellmann.

Daher gebe das Unternehmen auch diesen Bewerbern die Möglichkeit, an einem Bewerbungsgespräch und einem Auswahltest teilzunehmen. "Das ist dann unabhängig von den Schulnoten. Man weiß ja schließlich nie, wie so ein Abschluss zustande gekommen ist", sagt der Geschäftsführer. Wichtig sei für ihn, dass die Bewerber motiviert seien und ins Team passen würden.

Michael Kinzler vom Presseverbund Ruhrgebiet West der Agentur für Arbeit rät Bewerbern, die bis jetzt noch keinen Platz für das kommende Ausbildungsjahr erhalten haben, nicht aufzugeben. "Es gibt immer noch Möglichkeiten, die Ausbildung im Oktober zu beginnen. Manche Betriebe haben noch Plätze frei oder andere Bewerber springen kurzfristig ab." Doch auch für das nächste Ausbildungsjahr könne man sich schon bewerben. "Einige Verfahren bei beliebten Unternehmen fangen bereits in ein paar Wochen an, da sollte man sich beeilen."

(RP)
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