Duisburg Bachs Vorgänger auf dem Cembalo beleuchtet

Duisburg · Dain Yoo wurde 1990 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul geboren. 2017 schloss sie ihr Master-Studium in Solo-Cembalo bei Prof. Christian Rieger am Alte-Musik-Standort Duisburg der Folkwang-Universität der Künste ab, hier studiert sie weiter bei Prof. Rieger auf Master in Generalbass. Im Juni gewann sie einen ersten Preis beim Köhler-Osbahr-Wettbewerb (die RP berichtete). Jetzt trat Dain Yoo im Rahmen der Sparkassenkonzerte "Große Klaviermusik - Forum für Junge PianistInnen" im Kleinen Konzertsaal auf. Wieder wurde schön beleuchtet, wo der große Johann Sebastian Bach als Komponist herkam.

Erfreulich, einmal im Konzert das Praeludium, Fuge und Postludium g-Moll von Bachs Lüneburger Lehrer Georg Böhm und später im Programm das noch aufregendere Praeludium und Fuge g-Moll BuxWV 163 von Bachs Lübecker Vorbild Dietrich Buxtehude zu erleben. Dagegen wirkten zweimal Praeludium und Fuge B-Dur BWV 866 und 890 aus den beiden Bänden von Bachs Wohltemperiertem Clavier hier fast brav, sogar die von Buxtehude angeregte Toccata g-Moll BWV 915. Eine Entdeckung war am Ende die Bach zugeschriebene Sarabanda con Partitis C-Dur BWV 990, ein bescheidenerer Vorläufer der Goldberg-Variationen.

Dain Yoo spielte an diesem Abend mit viel Sinn für die satten Klangfarben des Folkwang-Cembalos und für komplexe musikalische Strukturen, nur leider weitgehend wie mit angezogener Handbremse. Die wenigen Augenblicke, wo sie - entsprechend den betreffenden Kompositionen - ihrer Leidenschaft und Fantasie freieren Lauf ließ, leuchteten umso mehr.

(hod)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort