Duisburg Baerl: ein Leben an der Steilkurve

Duisburg · Emporragende Kanaldeckel, Löcher in der zusammengeflickten Asphaltdecke, eine bedrohliche Neigung der Fahrbahn: Die Anwohner der Schulstraße fordern, dass ihre Straße endlich saniert wird. Immer wieder werden sie vertröstet.

 Erwin Kolibabka (links) und Günter Müller sind empört über den schlechten Zustand der Schulstraße in Baerl.

Erwin Kolibabka (links) und Günter Müller sind empört über den schlechten Zustand der Schulstraße in Baerl.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Erwin Kolibabka ist sauer. Seit 14 Monaten wartet der Baerler darauf, dass die Straße vor seiner Haustür eine neue Fahrbahndecke bekommt. Im Juni 2013 wurde die lange überfällige und durch massive Bergbauschäden sehr umfangreiche Kanalsanierung abgeschlossen, kurz darauf sollten eigentlich die Straßenbauarbeiten beginnen. Aber seitdem ist nichts geschehen.

"Wenn wir nachfragen, werden wir immer wieder mit der Begründung abgespeist, die Arbeiten müssten noch ausgeschrieben werden", so der Baerler. Er hat alles schriftlich festgehalten: "Erst hieß es September 2013, dann März 2014, dann September 2014, und jetzt sagen die Wirtschaftsbetriebe, dass die Arbeiten erst im nächsten Jahr beginnen. Das darf doch nicht wahr sein, dass wir immer wieder vertröstet werden", so Kolibabka.

Ein Termin vor Ort macht deutlich, warum er sich so aufregt. Die Schulstraße in Höhe der Heesbergstraße ist eine Buckelpiste, ein Flickenteppich aus verschiedenen Straßenbelägen, mit unzähligen Löchern, die Kanaldeckel ragen mehrere Zentimeter heraus.

Aber das ist noch nicht das Schlimmste: Die Straße ist in den vergangenen Jahrzehnten durch den Bergbau auf der rechten Fahrbahn in Fahrtrichtung Osten immer wieder abgesackt. "Das ist eine Steilkurve wie am Nürburgring", sagt Anwohner Günter Müller, der ebenfalls genervt ist von diesen Zuständen vor seiner Haustür. Er ist mittlerweile schon dazu übergegangen, mit seinem Fahrrad auf dem Bürgersteig zu fahren, weil ihm die Straße zu uneben ist. Die Gefahr, mit einem Rad in ein Schlagloch oder an eine Gulli-Kante zu geraten und zu stürzen, ist ihm zu groß.

Bis zu 50 Zentimeter beträgt der Höhenunterschied vom einen Fahrbahnrand zum anderen - daran haben auch die Kanalarbeiten nichts geändert. Schaut man den Pkw und vor allem den Linienbussen hinterher, geraten diese in eine bedrohliche Schieflage. Nicht ungefährlich war das vor allem bei den heftigen Platzregen und Gewittern in diesem Sommer, als die Fahrbahn und der gesamte Bürgersteig regelmäßig unter Wasser standen.

Das, befürchtet Kolibabka, ist wohl der wahre Grund, warum sich die Straßenbauarbeiten immer wieder verzögern. "Ich halte das für eine Hinhaltetaktik. Ich denke, die haben keine vernünftige Lösung, wie man den Höhenunterschied ausgleichen kann."

Volker Lange, Sprecher der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, gesteht, "dass es länger gedauert hat, als gedacht". Die Planungen seien umfangreicher als sonst, "durch die Bergschäden wird alles aufwendiger". Die "Schräglage" der Straße spiele dabei natürlich eine große Rolle. Diese, betont er, werde aber beseitigt, das Niveau angeglichen. Er versichert, dass "jetzt die Ausschreibungen rausgehen", und dann gehe es Ende des Jahres, spätestens Anfang 2015, los.

Die Finanzierung, sagt er, sei gesichert. Weil es sich um die Behebung von Bergschäden handele, zahle die Ruhrkohle AG (RAG) ja auch einen Anteil.

(RP)
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