Duisburger Hauptbahnhof Bahnkunden warten künftig unter Wellen

Duisburg · 2017 beginnen die Um- und Neubauarbeiten der Gleishalle am Duisburger Hauptbahnhof. Rund 150 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Gestern stellten Land, Stadt und Deutsche Bahn die neuen Pläne vor.

Duisburger Hauptbahnhof: Bahnkunden warten künftig unter Wellen
Foto: DB Stations & Service AG

Kundenfreundlich, witterungsfest und zukunftsfähig soll die neue Gleishalle des Duisburger Bahnhofs sein. Gestern wurden in Anwesenheit von Michael Groschek, NRW-Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, Vertretern der Deutschen Bahn, des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR), Nahverkehr Rheinland (NVR) sowie von Oberbürgermeister Sören Link und Baudezernent Carsten Tum die Pläne für den Neubau der Gleishalle vorgestellt.

Die Vertreter des Landes waren gekommen, weil Duisburg einer von 150 Bahnhöfen in NRW ist, die bis zum Jahr 2023 mit einem Investitionsvolumen von rund einer Milliarde Euro saniert werden sollen. In Duisburg fiel gestern der Startschuss für die Kampagne "1 von 50: Moderne Bahnhöfe für NRW". Minister Groschek sagte: "Mit der stetigen Modernisierung der Bahnhöfe sorgen wir dafür, dass Bahnfahren in NRW wieder attraktiver wird." Die gemeinsame Kraftanstrengung von Land, Bahn und Zweckverbänden solle zu einem Markenzeichen werden für die Modernisierung der Schieneninfrastruktur.

 So sehen die "Wellen" von den Bahnsteigen aus.

So sehen die "Wellen" von den Bahnsteigen aus.

Foto: DB Station & Service AG / Probst

Die Vorabmaßnahmen für die Sanierung des Duisburger Bahnhofs haben bereits begonnen, die Bauarbeiten starten 2017 und werden voraussichtlich 2022 abgeschlossen sein. Wie die alte Halle soll sich auch die neue über die Gleise 1 bis 13 erstrecken. Die tragenden Elemente mit den Grundmaßen 124 x 150 Meter werden aus Stahl gefertigt, die übrigen aus Glas. Entstehen wird ein wellenförmiges Dach, das Minister Groschek als "neue deutsche Welle in Duisburg" bezeichnete. Mit dieser Bauweise soll der Bahnhof nicht nur optisch ein Ausrufezeichen setzen, auch Nachhaltigkeit steht dabei im Fokus - durch die Verglasung gelangt so viel Licht auf die Bahnsteige, dass tagsüber keine künstliche Beleuchtung notwendig sein soll. Der Umbau startet mit der ersten Bauphase am Osteingang (Neudorf). Dafür wird der Bahnsteig mit den Gleisen 12 und 13 gesperrt und mit der Sanierung der Stützwand am Osteingang begonnen. Danach wird in der gleichen Bauphase das alte Dach zurückgebaut, der neue Dachbereich errichtet und der Bahnsteig saniert.

Die 1933 errichtete Halle stand unter Denkmalschutz. Weil Technik und Bauweise jedoch nicht mehr den aktuellen Standards entsprechen und eine Sanierung "unter Schutz" kaum möglich wäre, hat sich die Deutsche Bahn gemeinsam mit der Stadt Duisburg und in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde für den Bau einer neuen Gleishalle entschieden. Damit die Bahnreisenden so wenig wie möglich gestört werden, findet der Umbau in insgesamt zehn Bauphasen statt.

 Rechts: NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (2. von rechts) sah sich mit Verantwortlichen der Bahn sowie Oberbürgermeister Sören Link (Bildmitte) und Planungsdezernent Carsten Tum (links daneben) das Modell der neuen Bedachung im Hauptbahnhof an.

Rechts: NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (2. von rechts) sah sich mit Verantwortlichen der Bahn sowie Oberbürgermeister Sören Link (Bildmitte) und Planungsdezernent Carsten Tum (links daneben) das Modell der neuen Bedachung im Hauptbahnhof an.

Foto: Andreas Probst

Rund 150 Millionen Euro stellen Land, VRR und Bahn für die Baumaßnahmen zur Verfügung. Auch eine neue Ausstattung - ein moderner Wartebereich, hellere Beleuchtung und bessere Beschallung - fällt darunter. Wie sich der Betrag im Einzelnen aufteilt, erklärt Projektarchitekt Heiner Hühnerbein: "100 Millionen sind für die Verkehrsstationen gedacht, davon etwa 30 bis 40 Millionen für das Dach und etwa 50 Millionen für die Oberleitungen, die sich an die Arbeiten der Gleishalle anschließen." Das Dach soll getragen werden von schlanken Stützen, die nicht mehr im Gleisbereich, sondern auf den Bahnsteigen stehen.

Oberbürgermeister Sören Link ist begeistert: "Ein moderner Bahnhof ist eine tolle Visitenkarte für einen zukunftsorientierten Standort. Die Fahrgäste erwartet bei der Einfahrt zukünftig eine elegante Architektur aus Stahl und Glas." Davon würden nicht nur die täglich rund 100.000 ankommenden Bahnreisenden profitieren, sondern ganz Duisburg.

Das sieht auch Baudezernent Carsten Tum so und weist mit Blick auf die Arbeiten auf dem Platz vor der Tür darauf hin, dass sich rund um den Bahnhof einiges bewege. 2017/18 soll dann die Fläche an der Ostseite des Bahnhofes modernisiert werden.

CAROLIN SKIBA

(RP)
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