Bahnsperrung zwischen Duisburg und Essen "Die zwei Wochen werden wir schon überstehen"
Duisburg · Die Bahnstrecke zwischen Duisburg und Essen ist in den Osterferien gesperrt. Das befürchtete Chaos blieb am Montagmorgen aber erst einmal aus. Wir haben den Ersatzverkehr getestet.
Die über die Osterferien eingerichtete Sperrung der Bahnstrecke zwischen Duisburg und Essen ließ für den Morgen des ersten Arbeitstages Schlechtes erahnen: volle Straßen, lange Fahrzeiten und überfüllte Ersatzbusse. Wir wollten uns ein Bild machen und sind deshalb vom S-Bahnhof Duisburg-Rahm über den Duisburger Hauptbahnhof nach Essen und wieder zurück gefahren.
Für die Strecke von Rahm nach Essen braucht die S-Bahn im Normalfall 31 Minuten. Dass diese Zeit in den kommenden beiden Wochen nicht einzuhalten ist, macht die Bahn am Montagmorgen schon am kleinen Rahmer Bahnhof deutlich. Ein Textband flimmert über die Bahnhofsanzeige. Darauf steht die Information für die Fahrgäste, dass die S-Bahn wegen Gleis- und Brückenarbeiten noch bis einschließlich Montag, 9. April, am Duisburger Hauptbahnhof endet. Für die Weiterreise gibt es einen Schienenersatzverkehr.
Aufkleber auf dem Boden weisen den Weg
Die gute Nachricht: Die S-Bahn ist pünktlich. Um 8.14 Uhr fährt der Zug ein. Er ist überraschend leer. Normalerweise ist es um diese Zeit schwierig, in der Bahn überhaupt einen Sitzplatz zu finden. Am Montagmorgen aber nicht. Viele der blauen Sitze sind frei. "Ich glaube, dass heute viele aufs Auto umgestiegen sind", sagt Lisa Haasewinckel, die in der S1 nach Duisburg unterwegs ist. "Ich habe mir das heute Morgen auch überlegt, dann aber darauf verzichtet, weil ich ja 'nur' bis Duisburg muss."
Nach exakt zwölf Minuten fährt die S-Bahn in den Duisburger Hauptbahnhof ein. Schon am Bahnsteig weisen große Hinweisschilder auf den Schienenersatzverkehr hin. Eine Durchsage macht auf die roten Fußabdruck-Aufkleber am Boden aufmerksam, die den Pendlern den Weg zur Haltestelle weisen. Die Aufkleber sind in kurzen Abständen auf dem Boden angebracht. Es ist also nicht schwer, ihnen zu folgen. Die Spur führt aus dem Ostausgang des Bahnhofs hinaus bis zum Haltepunkt an der Neudorfer Straße.
Mitarbeiter geben Auskunft
Einige Menschen warten schon, wirklich voll ist es aber nicht. "Das liegt an der Taktung", erklärt eine Bahnmitarbeiterin mit roter Jacke, die am Haltepunkt Hinweisbroschüren verteilt und Fragen beantwortet. "Die Ersatzbusse für den Regionalexpress fahren alle zehn Minuten", sagt sie. "Dazu kommen noch Ersatzbusse für die S-Bahn."
Es dauert keine zwei Minuten, bis ein Gelenkbus mit dem Ziel "Essen Hbf" an der Haltestelle vorfährt. "Dieser Bus fährt über Mülheim Hauptbahnhof direkt nach Essen", sagt der Busfahrer durch die Sprechanlage. Die Autobahn meidet der Fahrer zunächst. Es geht durch Neudorf und am Zoo vorbei über Stadtstraßen in Richtung Mülheim.
"Gestresst? Bin ich eigentlich nicht", sagt Fahrgast Mehmet Adoglu. "Ich wusste ja, dass die Bahn heute bauen wird." Er sei extra früher losgefahren. "Es ist schön übersichtlich", sagt er mit Blick auf den Schienenersatzverkehr. Er habe keinen Grund, sich zu beklagen. Irgendwann müsse die Bahn ja bauen. "Da sind die Osterferien ja perfekt. Jetzt ist schließlich nicht so viel los."
Um 8.58 Uhr erreicht der Bus den Hauptbahnhof in Mülheim. Mit der S1 wären die Fahrgäste schon seit 13 Minuten in Essen. Der Bus fährt weiter. Hinter Mülheim fährt er zum ersten Mal auf die A40. Die Autobahn ist frei. 17 Minuten später ist der Bus in Essen - eine halbe Stunde später als es die S1 gewesen wäre.
Auch in Essen sind Fußspuren auf dem Boden angebracht. Ein Heer von Bahn-Mitarbeitern zeigt den Fahrgästen den Weg zu den Ersatzbussen. Maximal zehn Minuten sollen die Fahrgäste warten müssen. "Das mit dem Ersatzverkehr scheint mir ganz gut organisiert zu sein. Die zwei Wochen werden wir schon überstehen", sagt Ulrike Braun, die auf dem Weg nach Duisburg ist.
Die Rückfahrt von Essen über Mülheim nach Duisburg dauert etwa eine halbe Stunde.
