Duisburg Beckmann spielt zugunsten Obdachloser

Duisburg · "Beckmann spielt Cello" ist auch in Duisburg längst ein Begriff. Zum zwölften Mal ist der Düsseldorfer Cellist Thomas Beckmann derzeit wieder auf einer großen Deutschland-Tournee zugunsten Obdachloser. Zum achten Mal machte er dabei jetzt Station in unserer Stadt, in der gut gefüllten Salvator-Kirche.

 Der Düsseldorfer Cellist Thomas Beckmann ist wieder auf großer Deutschland-Tournee zugunsten Obdachloser.

Der Düsseldorfer Cellist Thomas Beckmann ist wieder auf großer Deutschland-Tournee zugunsten Obdachloser.

Foto: rp-archivfoto

"Gemeinsam gegen Kälte" verwirklicht in den betreffenden Städten konkrete Projekte wie medizinische Sofortbetreuung durch Ambulanzbusse, Einrichtung und Renovierung von Wärmestuben, Krankenwohnungen für Obdachlose oder Versorgung obdachloser Frauen.

Beckmann spielt ein legendäres Cello aus der goldenen Periode des Mailänder Geigenbauers Giambattista Guadagnini (1711-1786), das im 19. Jahrhundert einem Bettler gehörte, der es um den Preis der Armut nicht verkaufen wollte, daher trägt das Instrument den Beinamen "Il Mendicante".

"Beckmann spielt Cello" ist teilweise ein Ritual. Unbedingt dazu gehören die sechs Suiten für Violoncello solo BWV 1007-1012 von Johann Sebastian Bach: Schlichteste und komplizierteste Musik, vielleicht die besten Werke überhaupt des Thomaskantors. In Duisburg spielte Beckmamn daraus zunächst einige tänzerische Mittelsätze wie Doppel-Menuette, eine Sarabande und Doppel-Gavotten. Später gab es noch zwei der abstrakteren Präludien.

Beckmann hat eine unbändige Freude daran, diese von ihm offenbar unendlich geliebte Musik den Menschen auch mit Erläuterungen nahezubringen. Da springt der Funke unmittelbar über. Da macht es auch nichts, dass er einmal ein Menuett fälschlich als Gavotte ansagt und dass seine Intonation zeitweise schauerlich ist.

Zum Beckmann-Ritual gehören immer auch ein paar charmante Melodien von Charlie Chaplin, der ja auch Cellist und Komponist war, und die dazu gehörenden rührenden Geschichten aus den Filmen über den Tramp. Nach zwei Zugaben und zwei Stunden waren alle zufrieden — und Duisburg hatte 701,72 Euro für den guten Zweck gegeben.

(hod)
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