Duisburg Beengte Verhältnisse

Duisburg · Am Donnerstag wurden im Kulturausschuss die Planungen für das Stadtfenster vorgestellt, in dem die Zentralbibliothek und die Volkshochschule untergebracht werden. Ob es dort auch ein NS-Dokumentationszentrum geben wird, ist fraglich.

 Zurzeit laufen noch die Erdarbeiten für das Stadtfenster an der Steinschen Gasse. Das alte Boecker-Haus an dieser Stelle ist längst verschwunden. Im Kulturausschuss wurde gestern der aktuelle Planungsstand für das Vorhaben vorgestellt.

Zurzeit laufen noch die Erdarbeiten für das Stadtfenster an der Steinschen Gasse. Das alte Boecker-Haus an dieser Stelle ist längst verschwunden. Im Kulturausschuss wurde gestern der aktuelle Planungsstand für das Vorhaben vorgestellt.

Foto: Andreas PRobst

Eigentlich hätten sie es längst wissen müssen, dennoch waren einige Kommunalpolitiker im Duisburger Kulturausschuss Donnerstag Nachmittag darüber überrascht, dass die Zentralbibliothek im künftigen Stadtfenster viel kleiner sein wird als die bisherige.

 So soll das Stadtfenster aussehen. Die Stadtbibliothek wird kleiner, aber auch um einiges moderner.

So soll das Stadtfenster aussehen. Die Stadtbibliothek wird kleiner, aber auch um einiges moderner.

Foto: Archiv

Während die jetzige Zentralbibliothek an der Düsseldorfer Straße über rund 8500 Quadratmeter verfügt, wird die neue Zentralbibliothek an der Steinschen Gasse nur über rund 7000 Quadratmeter verfügen.

50 000 Medien weniger

Duisburgs Bibliotheksdirektor Dr. Jan-Pieter Barbian, der den Ausschuss-Mitgliedern den Aufbau der einzelnen Stockwerke erläuterte, ließ keinen Zweifel daran, dass auch noch so gute architektonische Ideen eine fehlende Fläche von 1500 Quadratmetern nicht kompensieren können. Die Regale werden enger als bisher stehen müssen, und nicht zuletzt muss der Medienbestand um 50 000 Einheiten reduziert werden, sagte Barbian. Der im Übrigen zugestand, dass die Architekten aus den Vorgaben das Beste gemacht hätten.

Wie berichtet wird die Zentralbibliothek im künftigen Stadtfenster gemeinsam mit der Volkshochschule untergebracht. Einige Räumlichkeiten werden Bibliothek und VHS gemeinsam nutzen können; etwa eine Erstinformation oder ein Multifunktionsraum, der bis zu 170 Menschen Platz bieten, entweder als Bistro-Aufenthalt oder für Lesungen.

Die Raumaufteilung liest sich nach Zahlen so: 6380 Quadratmeter ausschließlich für die Stadtbibliothek, 2155 Quadratmeter ausschließlich für die VHS, 1800 Quadratmeter für beide Einrichtungen, und 717 Quadratmeter stehen für "zentrale Funktionen" zur Verfügung (etwa Büros oder Sanitärräume).

Positiv stellte Barbian heraus, dass ein neues Verbuchungssystem den Service für die Benutzer verbessern wird. Zum einen könne die Verbuchung künftig in Sekundenschnelle erfolgen, zum anderen können Bibliotheksbenutzer ihre ausgeliehenen Medien künftig auch zu den Dienstzeiten der Volkshochschule zurückbringen, also zwischen 8 und 22 Uhr.

Auch die Einrichtung der Kinderbibliothek wirkt ansprechend und einladend. Sie bietet zudem verschiedene Treff- und Arbeitspunkte an. Ein großes Manko wird sein, dass es in der künftigen Zentralbibliothek keine Möglichkeiten mehr für Veranstaltungen mit mehr als 170 Besuchern geben wird.

Offene Frage

Eine offene Frage bleibt vorerst auch, ob es das vor Jahren geplante Duisburger NS-Dokumentationszentrum geben wird. Zwar gab es vor drei Jahren eine Landes-Anschubfinanzierung, mit der 4000 Medien zum Thema angekauft wurden, doch Gelder für eine Ausstellungsmöglichkeit gibt es bislang nicht. Ursprünglich war für das NS-Doku-Zentrum eine Fläche von 400 Quadratmetern vorgesehen.

(RP)
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