Duisburg Bei der Grippe liegt Duisburg vorne

Duisburg · Laut Statistik des Robert Koch-Instituts befindet sich unsere Stadt bei den Grippe-Erkrankungszahlen im Ruhrgebiet in den oberen Rängen. Es sind 32 Erkrankungen gemeldet, in Essen hingegen nur drei.

Hatschi: Die Grippeviren schlagen zurzeit besonders in Duisburg häufig zu. Bei hohem Fieber sollte man die Symptome ernst nehmen und einen Arzt aufsuchen.

Hatschi: Die Grippeviren schlagen zurzeit besonders in Duisburg häufig zu. Bei hohem Fieber sollte man die Symptome ernst nehmen und einen Arzt aufsuchen.

Foto: istockphoto/MarsBars

Erst fühlen sich die Erkrankten in der Regel einfach nur schlapp. Irgendwann kommen dann Kopfschmerzen dazu, es zieht im Nacken, in den Armen und Beinen - und dann sind spätestens Fieber und eine laufende Nase der endgültige Beweis dafür, dass die Grippe einen erwischt hat, ein unangenehmer Begleiter in dieser Jahreszeit.

Vor allem der Aufenthalt in geschlossenen Räumen trage dazu bei, sagt Dieter Weber, Amtsleiter des Gesundheitsamts in Duisburg. Laut Statistik des Robert Koch-Instituts befindet sich Duisburg bei den Erkrankungszahlen im Ruhrgebiet in den oberen Rängen. 32 Erkrankungen, in Essen hingegen nur drei. "Es werden nur Grippefälle gemeldet, die als solche mit einem Abstrich und Laboruntersuchung bestätigt sind", erklärt Weber. Die Dunkelziffer bei den Grippeerkrankungen ist viel höher als die Statistik vermuten lässt, betont der Leiter des Gesundheitsamts. Die Prüfung mit dem Abstrich werde gewöhnlich in spezialisierten Praxen oder Krankenhäusern angewandt, berichtet Weber. "Die Abstriche sind mit einem sehr hohen Kostenaufwand verbunden und werden nur bei Patienten gemacht, für die eine Grippeerkrankung Konsequenzen haben könnte."

Zu den Risikogruppen gehören Menschen, die über 60 Jahre alt sind, die an chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Asthma leiden oder auch HIV-positiv getestet sind. Wie ihnen, so wird auch Schwangeren und Mitarbeitern in pflegerischen Berufen empfohlen, sich impfen zu lassen: "Bei den pflegerischen Berufen passiert dies auch zum Schutz der betreuten Patienten", so Weber.

Die Abstriche seien zwar wichtig zur Ermittlung des grassierenden Virenstammes und helfen weitere medizinische Rückschlüsse zu ziehen. Jedoch würden diese nur bedingt die tatsächliche Häufigkeit der Erkrankungen darstellen. Mehr Nutzen für die Statistik haben die sogenannten Sentinelpraxen in einem Überwachungsprogramm des RKI. "Sentinel" steht im Englischen für "Wächter". Die "Arbeitsgemeinschaft Influenza" registriert mithilfe von Umfragen und gelegentlichen Abstrichen in den Sentinelpraxen die Grippefälle. Praxen können sich freiwillig in dem Programm anmelden.

Egal, ob erfasst oder nicht, viele Erkrankte nehmen überhaupt keinen Kontakt mit ihrem Arzt auf und fallen somit in die Kategorie Dunkelziffer. Jedoch lasse sich durch die Überwachung gut die Entwicklung und Verbreitung der Infektionskrankheit festhalten, so Weber. So zeigt die Statistik, dass die Grippe-Aktivität zurzeit im nördlichen Teil von NRW höher ist als im Ruhrgebiet, "allerdings kann es in den nächsten Tagen auch bei uns wieder ansteigen", warnt Weber.

Am besten ist es, einer Verbreitung der Viren im Alltag vorzubeugen: "Nicht in die Hand, sondern in den Ärmel niesen, sich die Hände waschen, bevor man sich an die Augen oder den Mund greift - das sind die Tipps, die wir schon seit Jahren geben", sagt Weber. Und wenn's einen doch erwischt hat, "ist sich schonen ganz wichtig." Gegen einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft sei jedoch nichts einzuwenden, solange man sich wohlfühlt und sich nicht allzu sehr anstrengt. Bei hohem Fieber oder sehr starken Beschwerden sollten Erkrankte allerdings ärztliche Hilfe suchen. Ebenso ist für ältere Patienten oder Säuglinge eine Visite beim Arzt ratsam.

In der Apotheke erhältliche Präparate wie das verschreibungspflichtige Tamiflu sind meist nur bedingt wirksam und können die Symptome früher abklingen lassen, bekämpfen die Grippeviren allerdings ebenso wenig wie Antibiotika. Dies hat das internationale Forschungsnetzwerk "Cochrane Collaboration" in mehreren Studien herausgefunden.

Weitere Informationen zur Vorbeugung und zur Grippeerkrankung unter www.gesundheitsinformation.de/grippe und influenza.rki.de.

(zuew)
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