Berlin/Duisburg Loveparade-Opfer kritisieren Berliner "Zug der Liebe"

Berlin/Duisburg · Nur einen Tag nach dem fünften Jahresgedenken der Loveparade-Katastrophe in Duisburg soll am Samstag eine neue Parade durch die Straßen von Berlin ziehen. 15.000 Teilnehmer werden zum "Zug der Liebe" erwartet.

 Beim "Zug der Liebe" ist eine kleine Demo mit Musik und politischen Botschaften geplant, etwa gegen Pegida und für Flüchtlinge.

Beim "Zug der Liebe" ist eine kleine Demo mit Musik und politischen Botschaften geplant, etwa gegen Pegida und für Flüchtlinge.

Foto: dpa, shp lre olg soe

Die Veranstaltung ist laut Organisator Jens Schwan aber keine Neuauflage der Loveparade: "Wir wollen das nicht sein, und wir sind das auch nicht." Geplant sei eine kleine Demo mit Musik und politischen Botschaften, etwa gegen Pegida und für Flüchtlinge.

Doch spielt der Veranstalter im Titel mit dem Wort Liebe und erinnert damit auch an die Loveparade, meint Jörn Teich, Vertreter einer Opfer-Initiative. Doch habe diese Veranstaltung "nichts, aber auch gar nichts mit der Loveparade zu tun. Hier wird vieles miteinander vermischt, es geht jedenfalls nicht mehr um Jugendkultur". Die Organisatoren greift Teich massiv an: "Es ist das am schlechtesten geplante Ereignis, das ich je gesehen habe." Veranstalter Schwan findet die Vorwürfe haltlos: Es gebe ein mit der Polizei abgestimmtes Sicherheitskonzept, alle Vorgaben seien umgesetzt worden, und: "Es gibt keine Tunnel oder andere Engpässe".

 Die Veranstalter Martin Hüttmann (l) und Jens Schwan.

Die Veranstalter Martin Hüttmann (l) und Jens Schwan.

Foto: dpa, wk htf

Zudem ärgert Teich der Umgang mit Opfern und Hinterbliebenen: Anders als die Veranstalter anderer Technoevents wie der "Mayday" oder des "Summer Rave" habe sich der Berliner Organisator nicht an die Angehörigen gewendet. "Das ist unsensibel", sagt Teich. Schwan widerspricht dem und legt eine E-Mail vor, die er bereits im März an den Verein "LoPa 2010" geschickt hatte.

Zu Wahl des Veranstaltungstages erklärt Schwan, dass die Demo ursprünglich für den 18. Juli auf Facebook eingetragen gewesen sei. Da aber ein Datum nicht bereits feststehen dürfe, bevor die Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet ist, sei sie um eine Woche verschoben worden.

(RP)
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