Duisburg Bernarding verlässt die SPD und rechnet ab

Duisburg · In Walsum ist Willy Bernarding bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Wenn wundert's angesicht der Tatsache, dass er rund 25 Jahre lang Vorsitzender der dortigen SPD war, an ihm nichts vorbei lief, und er jede Menge Strippen zog. 42 Jahr lang lebte der 70-Jährige für, mit und von seiner Partei. Genauer muss es heißen: von seiner ehemaligen Partei.

Denn Bernarding hat die SPD verlassen und spart nicht mit heftigen Attacken gegen die an der Spitze handelnden Sozialdemokraten im Bund, im Land und in der Stadt. Erst seien viele Opportunisten Schröder, Müntefering und Ulla Schmidt hinterher gelaufen. Jetzt rechne Generalsekretärin Andrea Nahles mit den ehemals von ihr unterstützten Partei-Granden ab. Bernarding schießt auch gegen Parteichef Gabriel und NRW-Chefin Hannelore Kraft, die beide in der Frage nach Kooperationen mit den Linken "herumeierten".

Deutliche Worte findet er zu Duisburgs Parteichef Ralf Jäger, Fraktionschef Herbert Mettler und Ex-OB-Kandidat Jürgen C. Brandt. Die drei ließen keine klare Linie erkennen, wofür die SPD in Duisburg überhaupt stehe. "Das politische Gespür für die Situation der Menschen, das Augenmaß, die nötige Balance, welche die Menschen mit einer klaren und ehrlichen Politik verbinden, sucht man bei ihnen vergebens", schreibt Bernarding in einem Brief an die RP. Das Fass zum Überlaufen gebracht habe bei ihm der (misslungene) Versuch, mit Kenntnisnahme von Jäger, Brandt und Mettler den Walsumer Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann, SPD, zum Preis eines Bündnisses mit den Linken abzuservieren.

Willy Bernarding selbst war 15 Jahre lang Ratsherr der Sozialdemokraten. Für den seit November tätigen Rat war er von seiner Partei nicht mehr als Kandidat nominiert worden.

(RP)
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