Duisburg Beschäftigte rufen zu Kundgebung auf

Duisburg · Am 3. Mai soll eine große Kundgebung in Duisburg stattfinden, zu der Betriebsrat und IG Metall rund 10.000 Menschen erwarten. Es geht darum, Klarheit für die Angestellten zu bekommen, wie ihre Zukunft bei Thyssen-Krupp-Steel aussieht.

 Vor dem Thyssenkrupp-Werk in Duisburg Hüttenheim versammelten sich am 11. April besorgte Stahlarbeiter.

Vor dem Thyssenkrupp-Werk in Duisburg Hüttenheim versammelten sich am 11. April besorgte Stahlarbeiter.

Foto: dpa, ve nic

Der Betriebsrat der Stahlsparte von Thyssen-Krupp-Steel hat für den 3. Mai zu einer Großkundgebung in Hüttenheim aufgerufen. Werner von Häfen, Betriebsratsvorsitzende des Werks im Duisburger Süden, rechnet mit rund 10.000 Teilnehmern. "Wir wollen klar machen, dass man mit dem Stahlbereich so nicht umgehen kann", sagte von Häfen. Ziel sei es, Klarheit über Fusionspläne des Konzerns mit dem indischen Konkurrenten Tata zu bekommen und darauf aufmerksam zu machen, dass ein Abbau von Stellen unnötig sei, wenn man an den richtigen Stellen investiere.

Grund für die Kundgebungen sind die bislang bekanntgewordenen Details aus den Sparplänen von Thyssen und dem damit verbundenen Stellenabbau. 500 Millionen Euro soll das neue Spar-Programm One-Steel in den kommenden drei Jahren einbringen. Ziel ist es, dass die Stahlsparte dauerhaft ihre Kapitalkosten erwirtschaftet. Das Management gab bisher aber nur bekannt, dass es Teilschließungen einiger Produktionsstränge im Grobblech-Bereich geben soll. Von 300 Arbeitsplätzen in Hüttenheim war die Rede. Das reiche aber nicht aus, um die angestrebten 500 Millionen Euro einzusparen. Von Häfen sagt: "Bei 500 Millionen Euro Einsparungen sind etwa 15 Prozent der Belegschaft betroffen." Das wären rein rechnerisch dann 4050 Stellen, die gestrichen werden. "Wir sehen uns in der Gefahr, dass wir erneut ein riesen Sparprogramm vor der Brust haben", sagt der Betriebsratsvorsitzende. Das wolle man nicht noch mal akzeptieren. Denn schon das Sparprogramm "Big Reloaded" habe für Einsparungen von 450 Millionen Euro 3000 Stellen gekostet und Arbeitszeitabsenkung im Gegenzug für Beschäftigungsgarantien mit sich gebracht. Damals habe man sich geeinigt, dass es keine Reduzierung der Belegschaft bis 2020 geben soll, so von Häfen.

Klarheit fordert auch IG-Metal-Chef Dieter Lieske: "Erst mal muss klar sein, ob Thyssenkrupp seine Stahlsparte mit Tata Steel fusionieren wird. Dann kann man über eine Restrukturierung sprechen." Es bestehe ein riesiger Informationsbedarf, sagte er. Aus diesem Grund fänden derzeit zahlreiche Innerbetriebliche Versammlungen in sämtlichen Beschäftigungsbereichen statt, um die Menschen auf den neusten Stand zu bringen. Lieske: "Wir erwarten vom Vorstand, dass er sich vor die Leute stellt und sie aufklärt."

Einzelheiten zu der Kundgebung am 3. Mai sind derzeit noch nicht bekannt. Die IG Metall ist aber schon dabei, diese Großveranstaltung zu planen. Dass sie etwas Wirkungsvolles auf die Beine stellen wird, ist sicher. Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass in Duisburg Stahlarbeiter um ihre Arbeitsplätze kämpfen.

(RP)
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