Duisburg Beschwingte Bearbeitungen auf der Kuhn-Orgel

Duisburg · In der Salvatorkirche gibt es die lose Konzertreihe "Local heroes", in der Organisten auftreten, die mit Duisburg verbunden sind. Jetzt war dort Jörg Abbing an der Reihe, denn der renommierte Musiker und Musikwissenschaftler ist 1969 in Duisburg geboren, hier erhielt er ersten Unterricht in Klavier und Komposition bei Alexander Meyer von Bremen und in Orgel bei Günter Eumann, zunächst wirkte er als Organist im linksrheinischen Stadtteil Rumeln. Kantor und Organist an der evangelischen Stiftskirche St. Arnual in Saarbrücken ist er seit 1995, als dort eine über 40 Register umfassende Orgel der Firma Kuhn aus Männedorf bei Zürich eingeweiht wurde, ebenso wie sieben Jahre später in der Salvatorkirche.

Jörg Abbing spielte hier am Karnevals-Sonntag "Heiter-beschwingtes aus dem Konzertsaal", nämlich einige seiner Bearbeitungen, für die er bekannt ist und die auch von anderen oft aufgeführt werden, da sie auch im Druck erschienen sind. Die Originale von meist französischen Komponisten waren überwiegend für Orchester. Noch nicht sehr klar wirkte das Bild bei zwei Arrangements aus barocken Opern von Jean-Philippe Rameau, nämlich "Les sauvages" ("Die Wilden") aus "Les indes galantes" und "Lieux funestes" ("Finstere Gegend") aus "Dardanus". Perfekt passte der Stil der französischen Spätromantik, für den Abbing ein Experte ist (er promovierte über die Orgelwerke von Maurice Duruflé), dann zu zwei der beliebtesten Stücke von dem vor 100 Jahren gestorbenen Claude Debussy, nämlich "Prélude à l'après-midi d'un faune" und "Clair de lune" aus der "Suite bergamasque", auch wenn Letzteres hier etwas zu sachlich wirkte. Organistische Beine machte Jörg Abbing dann der "Marche charactéristique" und der "Danse de la fée dragée" aus der Suite aus dem Ballett "Der Nussknacker" von dem vor 125 Jahren gestorbenen Peter Tschaikowsky sowie dem Menuett aus der zweiten Suite aus der Schauspielmusik "L'arlésienne" von Georges Bizet. Man kann sich über Sinn und Unsinn einer Bearbeitung des "Boléro" von Maurice Ravel für die Königin der Instrumente streiten - jedenfalls wurde die Kuhn-Orgel hier bis zum Anschlag ausgefahren.

Das erzeugte Begeisterung und zwei entsprechende Zugaben, nämlich den Marsch aus der Oper "Die Liebe zu den drei Orangen" von Sergej Prokofjew und "Summertime" von George Gershwin.

(hod)
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