Duisburg Besonderes Erlebnis im Museum

Duisburg · Die Führungen durch das Lehmbruck-Museum für Besucher mit Demenz stoßen nicht nur bei den Besuchern, sondern auch bei anderen Museen auf großes Interesse.

Mit wachen Ohren lauschen rund 50 Kunstvermittler, Altenpfleger und Alzheimer-Selbsthilfegruppen Projekt-Koordinatorin Sybille Kastner, als sie bei einem ersten Treffen schildert, was es bei einer Führung für Menschen mit Demenz zu beachten gilt. Die Kunstvermittlerin organisiert seit sieben Jahren ein entsprechendes Angebot im Lehmbruck-Museum. Damit gehört das Duisburger Haus zu den Pionieren einer Kunstvermittlung, die sich an den besonderen Bedürfnissen von Menschen mit Demenz ausrichtet. Nun möchte das Lehmbruck-Museum seine Erkenntnisse mit anderen Ruhr-Kunst-Museen teilen und vernetzt sie mit sozialen Partnern.

Kastner erklärt, warum sie, Elke Riedemann vom Demenz-Servicezentrum westliches Ruhrgebiet und die "Dementis", eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Demenz, das Projekt gemeinsam initiiert haben: "Der Kern des Projekts ist der Netzwerkgedanke. Der Austausch von zwei parallelen Netzwerken, die im Grunde schon existieren, das ist zum einen das Netzwerk der RuhrKunst-Museen, zum anderen das Netzwerk der sozialen Einrichtungen, die sich um Menschen mit Demenz kümmern. Diese sind jeweils untereinander gut vernetzt, aber bisher eben nicht miteinander."

Ziel der Eröffnungsveranstaltung war es jetzt auch, erste Kontakte zu knüpfen. Darüber hinaus haben die Museen konkrete Tipps für ein entsprechendes Führungsangebot an die Hand bekommen. Immer wieder betont Kastner, wie wichtig es ist, dass die Führungen sinnesorientiert sind, und Riedemann bestätigt: "Es ist für die Menschen ein besonderes Erlebnis, in den Museumsraum zu gehen und dort nicht mit Wissen überfrachtet zu werden, sondern sich der Kunst spontan und intuitiv zu nähern."

Damit interessierte Kunstvermittler die geeigneten Methoden kennenlernen, bereitet das Lehmbruck- Museum für das nächste Treffen am 23. April eine entsprechende Schulung vor, bei der die Mitglieder der Gruppe Dementi beratend beteiligt sind. Außerdem überlegen die sozialen Projektpartner, wie sie das Angebot über einzelne Einrichtungen hinaus bekannt machen können.

Schließlich wohnen 70 Prozent aller Betroffenen zu Hause. Doch auch für sie muss das Recht auf kulturelle Teilhabe gelten.

(RP)
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