Duisburg Beziehungsexpertin

Duisburg · Die Kabarettistin und Chansonsängerin Tina Teubner war mit ihrem Programm "Männer brauchen Grenzen" in der Buchholzer Unfallklinik zu Gast. Begleitet wurde sie von Ben Süverkrüp.

 Tina Teubner, Kabarettistin aus Köln: "Wenn ich gerade kein Problem habe, dann mach ich mir eins." Vielen Männer im Publikum kam das bekannt vor.

Tina Teubner, Kabarettistin aus Köln: "Wenn ich gerade kein Problem habe, dann mach ich mir eins." Vielen Männer im Publikum kam das bekannt vor.

Foto: Jens Schneider

Tina Teubner sieht sich schon als Expertin in Sachen Beziehungen. Die Kölner Kabarettistin ist ja schließlich seit vielen Jahren "alleinerziehende Ehefrau" und somit quasi "Fachfrau" im richtigen Umgang mit dem anderen Geschlecht. Am Donnerstagabend war die Kabarettistin mit ihrem 13. Bühnenprogramm in der Buchholzer Unfallklinik zu Gast.

Der Titel "Männer brauchen Grenzen" ist genauso eindeutig wie umstritten, zumindest aus Männersicht. Mit einem Blick auf ihr Publikum - der Frauenanteil war erkennbar höher - stellte die 50-Jährige schmunzelnd fest: "Hier gibt es ja offensichtlich viel Schulungsbedarf." Beziehungsgeschichten ziehen sich wie ein roter Faden durch Teubners Solo-Programme. Seit 1991 ist sie mit ihren Bühnenprogrammen unterwegs, seit 2001 begleitet sie dabei der vielseitige Musiker und Pianist Ben Süverkrüp.

Die selbsternannte Partnerschafts-Expertin geht das Thema mit viel Humor, feiner Satire und Selbstironie an, jenseits der sonst oftmals ziemlich klischeehaft und einfach gestrickten "Mann-Frau"-Plänkeleien anderer Protagonisten. Kein Wunder, dass Teubners satirisches Wirken mit der Verleihung des Deutschen Kabarett- und des Deutschen Kleinkunstpreises bereits entsprechend gewürdigt wurde. Die Kabarettistin macht klar, dass Männer schon irgendwie geführt werden müssen, denn "die verstehen nicht, was wir wollen" und deswegen "muss man ihnen sagen, was sie sollen". Zudem seien klare Ansagen wie "Lass die Frau in Ruhe, das ist nicht deine" schon mal dringend notwendig.

Teubner bedauert auch, dass die Zeiten der ersten Liebe so schnell verblassen ("Warum kann es denn nicht mal so bleiben, wie es angefangen hat?"). Dass diese Empfindung aber keine einseitige Sache ist, wird bei ihrer Aussage "Klar liebe ich meinen Mann, ich hab das nur nicht immer auf dem Schirm" dann doch mehr als deutlich. Zustimmung - zumindest bei den Männern - erhielt die Kölnerin, als sie eine Sache besang, die Männer nur allzu gut kennen: "Wenn ich gerade kein Problem habe, dann mach ich mir eins." Streit sei in einer Beziehung gar nicht so negativ zu sehen, meint die Kabarettistin, viel schlimmer seien die Paare, die nach vielen Jahren überhaupt nicht mehr miteinander sprechen, und wenn, nur um sich rechthaberisch wegen absoluter Nichtigkeiten "anzupflaumen".

Ab und zu nimmt auch mal der Musiker Ben Süverkrüp die Hände vom Klavier. Das geschieht dann, wenn seine Bühnenpartnerin in Sachen Männer-Kritik ("Männer können nicht immer nur lieben, die müssen auch mal arbeiten") übertreibt. Dabei macht Süverkrüp klar, dass man nur Großes leisten kann, "wenn die Tür mal zu bleibt". Dafür bemühte er sogar den großen Johann Sebastian Bach, der seine Werke bestimmt nicht hätte schaffen können, wenn seine Ehefrau ihn ständig mit Aufforderungen wie "Sebastian, geh doch endlich mal an die frische Luft, du bist ganz bleich" genervt hätte.

Bei allen großen und kleinen Problemen, die eine Beziehung oftmals begleiten, rät Tina Teubner am Ende zu mehr Gelassenheit in Sachen Partnerschaft, denn "Liebe ist das einzige, das wächst, wenn wir sie verschwenden".

Die "Klinikkultur"-Termine: 6. April, 20 Uhr; Folk mit "Sheevon". 27. April, 20 Uhr, "Kopfkino" - Musikkabarett mit Martin Zingsheim. 18. Mai, 20 Uhr, Kabarett mit Christian Ehring. 29. Juni, 20 Uhr, Acapella - Quartett "Rock4".

(RP)
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