Die Stammbesucher der Reihe "Klinikkultur" wissen es natürlich längst. Neben Kabarett und Comedy stehen auch ab und an interessante Live-Konzerte auf dem Programmzettel. Das war auch jetzt wieder der Fall. Rund 180 Fans der Folkmusik waren gekommen. Die musikalische Familienband war nicht zum ersten Mal in Duisburg. Fast genau vor zwei Jahren machten sie bereits "Music in the hospital", wie Tommy Sands schmunzelnd anmerkte.

Klinikkultur-Chefin Monika Langenberg begrüßte "Irlands Friedensbotschafter", wie sie sich selbst bezeichnen, demnach als "gute alte Freunde". Den Eindruck vermittelte die Band tatsächlich, zu der neben Tommy noch seine Brüder Ben und Colum sowie Schwester Anne zählt. Die vier Musiker wuchsen mit drei weiteren Geschwistern in eher ärmlichen Verhältnissen im Norden Irlands auf. Bis 1974 gab es auf der kleinen Farm noch nicht einmal Strom. Musik stand bei den Sands allerdings immer schon im Mittelpunkt. Und das Erzählen von Geschichten.

Animiert von ihren musikalischen Eltern, begannen auch die Kinder Musik zu machen. Bekannt wurde der Sand-Nachwuchs durch Auftritte in Pubs der Umgebung. Bei einem renommierten Folk-Musik-Wettbewerb Ende der 1960er-Jahre gewannen sie eine Konzert-Reise in die USA, damit war der Karriere-Durchbruch geschafft und der bis heute anhaltende Erfolg nicht mehr aufzuhalten.

Mit ihren mal fröhlichen, mal gefühlvollen Balladen sind sie nunmehr seit über 40 Jahren auf Tour. Dabei ist die Beliebtheit der Band ungebrochen. Das wurde bei ihrem Auftritt in Buchholz wieder mehr als deutlich. Dafür sorgt nicht nur die perfekte Interpretation ihrer zum überwiegenden Teil selbst geschriebenen Lieder, auch die warmherzig vorgetragenen kleinen Geschichten und witzigen Anmerkungen zwischen den Songs tragen maßgeblich dazu bei. So freut sich Colum Sands über den herrlichen Sonnenschein in Deutschland, der seiner Wahrnehmung nach nicht ohne Auswirkung auf das Befinden der Menschen bleibt: "The sun makes people open like flowers."

Die Mitglieder der "Sands Family" brauchen ihre Fans nicht lange zum Mitsingen auffordern, das geschieht einfach automatisch bei den wunderschön eingängigen Melodien. Das Repertoire der Band ist sehr facettenreich. Dazu gehören einfühlsam vorgetragene Liebeslieder ("I Always Love You") oder auch Songs über die Liebe zur ihrer irischen Heimat ("Irish Rain").

Stark sind die Lieder mit politischem Hintergrund wie "Down By The Laganside" oder "Daughters And Sons". Bob Dylans Anti-Kriegs-Hymne "Blowin' In The Wind" interpretierten die vier "Sands" auf ihre Art. Anne, Ben, Tommy und Colum sind der Meinung, dass Antworten auf viele Fragen sehr wohl "direkt vor Augen stehen", man muss sie "nur sehen wollen".

Der Hamborner Rolf-Dieter Rössler war schon vor zwei Jahren beim Konzert der "Sands-Family" dabei und auch diesmal begeistert: "Das war wieder ein sehr schönes Konzert. Man bekommt richtig Lust, nach Irland zu reisen."