Duisburg Brandschutz: Behindertenwerkstatt dicht

Duisburg · Die Caritas-Werkstatt an der Hochstraße in Rheinhausen wurde mit sofortiger Wirkung geschlossen. Insgesamt rund 400 Menschen mit einer Behinderung sind hier beschäftigt.

 Die Bauordnung kannte kein Pardon: Diese Werkstatt wurde jetzt geschlossen. Die Brandmängel seien zu gravierend, argumentiert die Stadt. Nun sind wohl aufwändige Nachbesserungen notwendig.

Die Bauordnung kannte kein Pardon: Diese Werkstatt wurde jetzt geschlossen. Die Brandmängel seien zu gravierend, argumentiert die Stadt. Nun sind wohl aufwändige Nachbesserungen notwendig.

Foto: Andreas Probst

Das Bauordnungsamt der Stadt Duisburg hat die Caritas-Werkstatt an der Hochstraße in Rheinhausen mit sofortiger Wirkung geschlossen. In der Werkstatt sind rund 400 behinderte Menschen in Bereichen wie Schreinerei, Textil, Verpackung, Montage und Elektromontage beschäftigt.

Der Schließung vorausgegangen war eine turnusmäßige Brandschau der Feuerwehr. Die hatte laut Stadtsprecher Peter Hilbrands bei der Begehung derartige Bedenken, dass sie das Bauordnungsamt hinzuzog. Und dieses stellte dann erhebliche Mängel fest: bauliche Mängel, zu viele Brandlasten am Gebäude, und vor allem Mängel am Rettungswegesystem.

"Und gerade die Fluchtwege sind bei einer solchen Klientel mit besonderem Schutzbedarf doch so wichtig", sagte Hilbrands und erinnerte an den Brand in einer Caritas-Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt im Schwarzwald, bei dem im vergangenen Jahr 14 Menschen ums Leben gekommen waren.

Der gleiche Zustand wie vor fünf Jahren?

Anton Heemann, Geschäftsführer der Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein, zeigte sich überrascht: "Die Brandschau findet circa alle fünf Jahre statt. Vor fünf Jahren hatte es nichts zu bemängeln gegeben — zumindest nichts, was man nicht schnell hätte lösen können", erklärte er. "Jetzt herrscht der gleiche bauliche Zustand, und alles wird völlig anders bewertet." Dem widersprach der Sprecher der Stadt. Die Feuerwehr habe bei der Brandschau den Eindruck gehabt, dass es an dem Gebäude sehr wohl Veränderungen gegeben habe. Deshalb habe sie ja auch das Bauordnungsamt hinzugezogen.

Die Verantwortlichen bei den Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein hatten gestern alle Hände voll zu tun, die 400 Beschäftigten der Werkstatt an der Hochstraße auf andere Bereiche zu verteilen, etwa die W8ZIG, eine Werkstatt für psychisch behinderte Menschen an der Geitlingstraße in Rheinhausen, sowie auf Werkstätten in Moers und Rheinberg.

Geschäftsführer Anton Heemann versicherte, dass man nun alles daran setzen werde, die Auflagen des Bauordnungsamtes zu erfüllen und die Sicherheit der Menschen mit einer Behinderung zu garantieren. "Wir werden uns jetzt mit einem Architekten und einem Brandsachverständigen zusammensetzen und ein Brandschutzkonzept erarbeiten lassen", kündigte er an. Heemann rechnet damit, dass erhebliche Umbauarbeiten auf seinen Betrieb zukommen. Er äußerte gestern die Hoffnung, dass man nach und nach zumindest Teilbereiche wieder in Betrieb nehmen könne.

(RP/rl/top/jco)
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