Duisburg Brautmoden-Meile strahlt bis ins Ausland

Duisburg · Einer neuen Studie der Universität Duisburg-Essen zufolge zieht die Brautmoden-Meile in Marxloh schon heute Kunden aus ganz Westdeutschland und dem nahen europäischen Ausland an. Und sie wird weiter wachsen.

 Die Marxloher Brautmeile hat es mittlerweile zu bundesweiter Bekanntheit gebracht.

Die Marxloher Brautmeile hat es mittlerweile zu bundesweiter Bekanntheit gebracht.

Foto: Crei

Die Brautmoden-Meile in Marxloh ist mittlerweile ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Duisburger Norden. Trotz der vielen schlechten Nachrichten rund um den Stadtteil hat sich die Geschäftsmeile in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Anziehungspunkt für Kunden aus ganz Westdeutschland sowie dem nahen europäischen Ausland entwickelt.

Diese Aussagen sind das Ergebnis eines Lehrforschungsprojektes, das Masterstudenten der Uni Duisburg Essen durchgeführt haben. Die Soziologiestudenten unter der Leitung von Dozentin Glaucia Peres da Silva waren über zwei Semester regelmäßig in Marxloh unterwegs, um die Entwicklung der Brautmoden-Meile zu untersuchen.

Als besonders interessant erwiesen sich dabei die Ergebnisse einer repräsentativen Kunden-Umfrage und Einzelinterviews mit den Geschäftsinhabern. Der Auswertung zufolge ist die Brautmodenmeile seit den 90er Jahren stetig gewachsen. "In den 90ern gab es zwei Pioniergeschäfte", sagt Studentin Anna Bayer. "2017 haben wir in Marxloh 112 Geschäfte gezählt, die im weitesten Sinne etwas mit Hochzeit zu tun haben." Es habe eine stetige Zunahme gegeben. "Und die Meile wird unseren Beobachtungen zufolge auch in Zukunft noch wachsen, trotz der vielen schlechten Nachrichten, die aus Marxloh zu hören sind."

Neben dieser grundsätzlichen Aussage zur Zukunft der Hochzeitsmeile lieferte die Feldstudie auch Erkenntnisse zur Kundenstruktur in Marxloh. Von 102 befragten Passanten gaben 74 an, in dem Stadtteil unterwegs zu sein, um etwas zu kaufen, das mit Hochzeiten zu tun hat. Rund 54 Prozent der Befragten waren deutsche, rund 27 Prozent türkische Staatsbürger. Etwa zehn Prozent der befragten Passanten stammten aus der Niederlanden. Von allen Befragten bekannten sich 70 Prozent zum Islam. "Das Einzugsgebiet der Marxloher Hochzeitsmeile erstreckt sich über ganz Westdeutschland", sagt Student Benjamin Kariman. "Es gab zum Beispiel Kunden aus der Nähe von Mannheim und aus Hannover. Der Großteil stammt allerdings aus dem Ruhrgebiet." Auch für Kunden aus dem nahen europäischen Ausland - insbesondere den Niederlanden - sei die Hochzeitmeile offenbar interessant.

Im Zuge der Straßenumfrage wurden die Passanten darüber hinaus zu ihrem Budget sowie zu ihrem Sicherheitsempfinden befragt. Das Ergebnis: Dem überwiegenden Teil der Kunden in Marxloh steht nur ein für Hochzeitsmode vergleichsweise kleines Budget zwischen 500 und 1000 Euro zur Verfügung - eine Nachricht, die besonders die Händler wenig freuen dürfte. Rund ein Viertel der Befragten antworteten auf die entsprechende Frage damit, dass sie sich in Marxloh "unsicher" oder "nicht sicher" fühlen. Anders gesagt: Die Mehrheit der Interviewten fühlte sich in dem Stadtteil sicher.

"Bei der Geschäftsmeile in Marxloh handelt es sich um eine sogenannte migrantische Ökonomie", sagt Dozentin Peres da Silva. "Ein interessantes Thema. Wir wollten den Stundenten mit diesem Projekt die Möglichkeit eröffnen, erste praktische Erfahrungen in der Forschung zu sammeln." Ihre Studenten hätten die komplette Datengrundlage für die Auswertung selbst zusammengetragen. "Das Ergebnis kann sich sehen lassen."

(th)
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