Duisburg Brief an jedes einzelne Ratsmitglied

Duisburg · Vor der Sitzung des Stadtrates am kommenden Montag appellieren die DOC-Gegner an die Politiker, von ihrem Beschluss Abstand zu nehmen und die Planung zu beenden.

 Das von Neinver betriebene Outlet-Center in Zweibrücken gilt als Muster für Duisburg. Doch bei den Duisburgern ist das Projekt umstritten. Am Montag befasst sich der Stadtrat mit dem Thema.

Das von Neinver betriebene Outlet-Center in Zweibrücken gilt als Muster für Duisburg. Doch bei den Duisburgern ist das Projekt umstritten. Am Montag befasst sich der Stadtrat mit dem Thema.

Foto: Gilles Pecqeur

Am kommenden Montag könnte der Rat der Stadt noch einmal einen Rückzieher machen und den Plänen des Investors und Grundstückbesitzers Kurt Krieger eine Abfuhr erteilen, der auf dem Güterbahnhofsareal ein gigantisches Designer Outlet Center bauen will. Das Thema kommt erneut auf die Tagesordnung der Politik, weil eine Bürgerinitiative mehr als 20.000 Stimmen für ein Bürgerbegehren gesammelt hat (rund 11.000 hätten ausgereicht). Nach bisherigem Stand wird eine Mehrheit des Rates daran festhalten, die Planungen in Gang zu setzen, so dass es im September zu einem Bürgerentscheid kommen wird. Am Termin der Bundestags- und OB-Wahl werden dann die Duisburger direkt darüber abstimmen, ob sie das DOC befürworten oder der Argumentation der Gegner folgen, dass ein DOC einem Todesstoß für den städtischen Einzelhandel gleich kommt.

"Wir sind höchstbemüht, jede einzelne Ratsdame und jeden Ratsherren zu erreichen und zu überzeugen, dass die Stadt kein DOC benötigt", so der Sprecher der Initiative, Frank Oberpichler, zu dem Brief, der an jedes einzelne Fraktionsmitglied geht. "Jetzt liegt es an ihnen, die Kritik aus den Reihen der Bürgerschaft wahrzunehmen und nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden", führt Oberpichler aus.

In diesem Schreiben erläutert die Initiative "Ja zu Duisburg - kein DOC" ihre Gründe, aus denen sie die Realisierung des geplanten Outlet-Centers in Duisburg ablehnt. Es werde behauptet, dass durch die Errichtung eines solchen Einkaufskomplexes neue Arbeitsplätze geschaffen würden. Tatsächlich aber vernichteten Outlet-Center mehr Arbeitsplätze als sie schafften, behaupten die Gegner. Es würden Arbeitsplätze vernichtet, wenn Läden in der Innenstadt und in anderen Oberzentren schließen. "Eine vernünftige und nachhaltige weitere Entwicklung der bestehenden Innenstadt muss daher Ziel sein, um existierende Arbeitsplätze, auch für ausgebildete Vollzeitkräfte, zu erhalten und neue zu schaffen."

Ein Outlet-Center bringe zudem ausschließlich Kunden für das Outlet-Center. Die Innenstadt sowie zahlreiche angrenzende Einkaufsmöglichkeiten wie die Oststraße, die Fischerstraße und die Münchner Straße gingen leer aus, weil sie vom Outlet-Center nicht bequem fußläufig zu erreichen seien. Der Outlet-Kunde komme in der Regel mit dem Auto, parke auf dem direkt angrenzenden Parkplatz, kaufe im Outlet-Center ein und fahre wieder nach Hause. Ein Outlet-Center bringe ausschließlich Wohlstand für den Grundstückseigentümer (Krieger) und den Betreiber (Neinver). Duisburg habe von einem Verdrängungswettbewerb nichts. Vielmehr verliere die Stadt Duisburg ihren "funktionierenden, inhabergeführten Einzelhandel vor Ort, der sich mit unserer Stadt identifiziert, der zahlreiche Beschäftigungs- sowie Ausbildungsverhältnisse verantwortet und seine Steuern in Duisburg zahlt, anders als die Filialisten im Outlet-Center, die, wenn sie überhaupt Steuern zahlen, diese größtenteils an ihrem Unternehmenssitz entrichten", heißt es in dem Brief an die Ratsvertreter.

Frage sei, aus welchem Grunde hier bewusst ein Vorhaben verwirklicht werden solle, das im Widerspruch zu den Zielen der bisherigen Stadtentwicklungspolitik stehe. Weitere Fragen seien die nach der Bewältigung des zusätzlichen Verkehrsaufkommens und nach dem Regionalplan.

(RP)
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