Duisburg Britischer Bildhauer mit großer Körper-Kunst

Duisburg · Ihm wird nachgesagt, dass er nur selten Reden halten würde: Antony Gormley stellt zur zurzeit im Lehmbruck-Museum aus - und hielt zur Eröffnung einen Vortrag über Skulpturen im 21. Jahrhundert.

 Antony Gormley und seine Skulptur "Loss" in der Glashalle des Lehmbruck Museums. Das 2006 erschaffene Kunstwerk hat ein Gesamtmaß von 173 x 53 x 49 cm und besteht aus unterschiedlich großen rostfreien Stahlblöcken.

Antony Gormley und seine Skulptur "Loss" in der Glashalle des Lehmbruck Museums. Das 2006 erschaffene Kunstwerk hat ein Gesamtmaß von 173 x 53 x 49 cm und besteht aus unterschiedlich großen rostfreien Stahlblöcken.

Foto: Reichwein

Anschließend ließ er sich viel Zeit, die Fragen des Publikums ausführlich zu beantworten. Und bereits vor der Vernissage, stand er - wie selbstverständlich - inmitten der Ausstellungsbesucher Pressefotografen für Fotos zur Verfügung und einem Kamerateam und dessen Fragen Rede und Antwort. Antony Gormley gilt als einer der bedeutendsten britischen Bildhauer des 21. Jahrhunderts, der eigens zur Ausstellungseröffnung am Samstag aus London ins Lehmbruck Museum angereist kam.

Gormleys singuläre Skulptur "Loss", die jetzt gezeigt wird, ist der letzte Teil der Ausstellungsreihe "Sculpture 21st" im Rahmen der Präsentationen zur diesjährigen Jubiläumsausstellung des Lehmbruck Museums. Zuvor waren Kunstwerke von Tino Sehgal, Monika Sosnowska, Erwin Wurm und Eija-Liisa Ahtila an gleicher Stelle zu sehen. Ort aller dieser Präsentationen war die Glashalle des Museums, die einen ungehinderten Einblick in den Raum und die dort ausgestellte Kunst ermöglicht - übrigens auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums. Kunst sei für alle Bürger da, betonte Duisburgs Kulturdezernent Thomas Krützberg in seiner Begrüßung. Und es freue ihn, dass es dem Museum im Jubiläumsjahr hervorragend gelungen sei, "Hürden abzubauen" und "neue Zielgruppen zu erschließen". Museumsdirektorin, Dr. Söke Dinkla, dankte ihrem Vorredner, der sich nicht hat abhalten lassen, zu allen fünf "Sculpture 21st"-Präsentationen zu kommen, und ihrem "sehr geschätzten Gast", Gormley, "dass er hier im Lehmbruck-Museum ein Zuhause gefunden hat".

Sir Antony Gormley, Jahrgang 1950, ist weltweit für seine Skulpturen, Installationen und Kunstwerke im öffentlichen Raum bekannt, die die Beziehungen des menschlichen Körpers zu ihrem Umraum untersuchen. Mit seinem skulpturalen Werk gelingt es ihm eindrucksvoll, ein für die heutige Gesellschaft gültiges Menschenbild zu schaffen. Kunst, sagt er, habe eine neue Sprache gebraucht und diese sei der Körper. In seinem in englischer Sprache mit Simultanübersetzung ins Deutsche gehaltenen Vortrag zum Thema "What can Sculpture do?" ("Was kann Skulptur bewirken?") mit dazugehörigen Lichtbildern einiger seiner künstlerischen Arbeiten erzählte er, dass er ein Pionier sei, der den menschlichen Körper als Kunst betrachte.

"Ich bin zum Körper gekommen, wie Mondrian einst zu den Farben." Und: "Ich hatte mich schon früh entschlossen, meinen Körper als Werkzeug und Material einzusetzen, um Räume zu kreieren, in denen Schwingungen, Interaktionen und Beziehungen wahrgenommen werden können." Ähnlich wie Wilhelm Lehmbruck, der den Körper als "Sitz des Lebens" ansah, sei für Gormley der Körper die Grundlage allen Lebens, ob als Landschaft oder Siedlung. Gormley: "Für mich ist die Stadt ein Ort des kollektiven Körpers, der subjektiv soziale Räume abbildet."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort