Duisburg Bundessieg für Duisburger Jungforscher

Duisburg · Das Homberger Franz-Haniel-Gymnasium kann stolz sein: Die Schüler Myrijam Stoetzer (14) und Paul Foltin (15) haben beim 50. Bundeswettbewerb "Jugend forscht" den mit 2500 Euro dotierten ersten Preis in ihrem Bereich gewonnen.

 Myrijam Stoetzer und Paul Foltin bei der Preisverleihung in Ludwigshafen mit Bundespräsident Joachim Gauck, Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Dr. Kurt Bock (BASF).

Myrijam Stoetzer und Paul Foltin bei der Preisverleihung in Ludwigshafen mit Bundespräsident Joachim Gauck, Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Dr. Kurt Bock (BASF).

Foto: JUgend forscht

Myrijam Stoetzer (14) und Paul Foltin (15) vom Homberger Franz-Haniel-Gymnasium sind Bundessieger bei "Jugend forscht" im Bereich Arbeitswelt geworden. Sie haben einen speziellen Rollstuhl konstruiert, der ausschließlich durch die Bewegung der Augen gesteuert wird (die RP berichtete). Die beiden Homberger und die übrigen Sieger des mittlerweile 50. Bundeswettbewerbs "Jugend forscht" wurden am Samstag in Ludwigshafen in Anwesenheit von Bundespräsident Joachim Gauck, Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und des Vorstandsvorsitzenden der BASF SE, Dr. Kurt Bock, im BASF-Feierabendhaus in Ludwigshafen ausgezeichnet.

Myrijam Stoetzer und Paul Foltin haben ihr Projekt "Auge steuert Rollstuhl - Eyetracking mit openCV" genannt. Menschen, deren Körper beispielsweise aufgrund einer Verletzung der oberen Halswirbel weitgehend gelähmt ist, leiden unter extremen Einschränkungen ihrer Mobilität. Hilfsmittel wie einen elektrischen Rollstuhl können sie nicht bedienen. Um diesen Menschen zu helfen, realisierten die Homberger Schüler in ihrer Forschungsarbeit einen Rollstuhl, der mit den Augen gesteuert wird. Dafür bauten sie auf der Grundlage einer handelsüblichen Webcam einen sogenannten Eyetracker - ein Gerät, das die Blickbewegungen aufzeichnet und verarbeitet. So werden anhand der Blickrichtung Steuerbefehle an die Motoren gesendet und der Rollstuhl fährt in die gewünschte Richtung.

Natürlich hatten die beiden Jungforscher dabei immer den britischen Astrophysiker Stephen Hawking im Hinterkopf, der wegen seiner ALS-Erkrankung an den Rollstuhl gefesselt ist und mit einer ganz ähnlichen Technik seinen Sprachcomputer bedient. "Er könnte damit auch seinen Rollstuhl steuern. Wir haben das hier gebaut für Menschen wie ihn, die gelähmt sind und sich nicht eigenständig bewegen können. Mit unserem System wären sie nicht immer auf andere angewiesen", sagte Myrijam Stoetzer im Februar beim Regionalwettbewerb von "Jugend forscht" bei ThyssenKrupp Steel in Hamborn.

Damals hatten die beiden Schüler lediglich ein kleines Modell eines Rollstuhls gebaut, das durch Augenbewegung gesteuert werden konnte. Aber sie hatten damals schon fest vor, einen richtigen Rollstuhl mit ihrer Technik zu versehen und ihn noch ein wenig zu modifizieren, etwa mit Entfernungssensoren und einer Rückfahrkamera.

Myrijam Stoetzer und Paul Foltin haben für ihr Projekt bereits den Sonderpreis der Christoffel-Blindenmission (CBM) "Innovationen für Menschen mit Behinderungen" erhalten. Der CBM-Sonderpreis zeichnet jedes Jahr kreative Studien und Erfindungen aus. Prämiert werden Innovationen, die behinderten Menschen den Alltag erleichtern oder sich mit dem Zusammenhang von Krankheit und Behinderung befassen.

(RP)
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