Dreifachwahl in Duisburg SPD bleibt stärkste Kraft

Duisburg · Die Sozialdemokraten Bärbel Bas und Mahmut Özdemir sichern sich wieder ihr Direktmandat. Eine knappe Mehrheit votierte gegen das DOC.

 So sah es gestern vor dem Wahllokal an der Pappenstraße in Neudorf aus: Die Schlange reichte bis weit nach draußen. Viele Wähler brauchten viel Geduld und benötigten rund eine Stunde, bis sie endlich bis zu Urne vorrücken konnten.

So sah es gestern vor dem Wahllokal an der Pappenstraße in Neudorf aus: Die Schlange reichte bis weit nach draußen. Viele Wähler brauchten viel Geduld und benötigten rund eine Stunde, bis sie endlich bis zu Urne vorrücken konnten.

Foto: Andreas Probst

In Duisburg haben SPD und CDU deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Der Wiedereinzug in den Bundestag der Sozialdemokraten Bärbel Bas im Süden und Mahmut Özdemir im Norden stand am Sonntagabend aber schon früh fest. Trotz aller Verluste ist die Position der SPD als stärkste Kraft in Duisburg unangefochten - wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau. Gab es früher auch mal absolute Mehrheiten für die Sozialdemokraten, geht inzwischen nur noch jede dritte Stimme in Duisburg an die SPD.

 Ein emotionaler Moment: Wahlgewinner Sören Link und seine Frau Sonja betreten den Ratssaal, wo Beifall aufbrandet.

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Foto: Andreas Probst

Bei der Bundestagswahl 2013 hatte Bärbel Bas im Südkreis noch 14,4 Prozentpunkte Vorsprung gehabt. Damals bekam sie 46,6 Prozent, Thomas Mahlberg kam auf 31,2 Prozent. Während die Distanz zwischen beiden fast gleich geblieben ist, kam Bärbel Bas diesmal nur auf rund 38,6 Prozent, Thomas Mahlberg auf etwa 28,3 Prozent (Stand: 22.30 Uhr).

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Ähnlich sah die Situation vor vier Jahren im Norden aus. Mahmut Özdemir (43,2 Prozent) hatte 13,6 Prozentpunkte Vorsprung vor seinem CDU-Kontrahenten Volker Mosblech gehabt. Diesmal kam Özdemir auf 34,8 Prozent, Mosblech auf 26,3 Prozent.

Wie auch im Bund wurde die AfD drittstärkste Kraft. Sie konnte besonders im Duisburger Norden zulegen. In einigen Bezirken wie in Obermarxloh kam sie auf mehr als 20 Prozent.

Wahlgewinner in Duisburg war auch die FDP. Bei der Auszählung gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Linken, die zuletzt immer deutlich vor den Liberalen gelegen hatten. Zum Vergleich: 2013 war die FDP auf gerade einmal 3,1 Prozent gekommen. Die Grünen verschlechterten ihr Ergebnis von 2013 leicht und kamen auf nur noch etwas mehr als fünf Prozent.

Die Verluste der etablierten Parteien sorgten am Abend im Rathaus für viele betretene Mienen. Die hellten sich zumindest bei den SPD-Anhängern auf, als die ersten Ergebnisse der Oberbürgermeister-Wahl eintrudelten. Amtsinhaber Sören Link kam bei den ersten Auszählungen auf deutlich über 50 Prozent. Schon frühzeitig zeichnete sich ab, dass er möglicherweise doch nicht am 8. Oktober in eine Stichwahl muss, wie viele Duisburger erwartet hatten. Link hatte damit über 30 Prozentpunkte Vorsprung vor dem parteilosen Gerhard Meyer, der von CDU, Grünen, Bürgerlich-Liberalen und Junges Duisburg unterstützt wurde. Die anderen Bewerber spielten hier kaum eine Rolle.

Mit Spannung war auch der Ausgang des Bürgerentscheids über ein Designer Outlet Center (DOC) erwartet worden. Bis zum späten Abend lagen Gegner und Befürworter fast gleichauf. Gegen 22.30 Uhr lag die Zahl der Gegner bei rund 50,9 Prozent.

Die Dreifach-Wahl hatte im Tagesverlauf die Helfer an den Urnen vor Probleme gestellt. In einigen Wahllokalen in Duissern, Neudorf, Großenbaum oder Hochheide hatte es schon am Mittag längere Schlangen vor einigen Wahllokalen gegeben. Organisatorische Probleme habe es aber nicht gegeben, sagte Dezernentin Dörte Diemert. Stadtsprecherin Anja Kopka betonte, dass alle, die vor 18 Uhr noch vor einem Wahllokal standen, ihre Stimme auch noch abgeben durften.

Aktuelle Zahlen zum Wahlausgang gibt es jederzeit unter www.rp-online.de/duisburg im Internet.

(RP)
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