Duisburg Buntes und bildhaftes Orchestermärchen

Duisburg · "Der Zwerg Nase" ist ein 1826 erschienenes Kunstmärchen von Wilhelm Hauff. Jetzt gaben die Duisburger Philharmoniker die Uraufführung einer gelungenen Vertonung von Andreas N. Tarkmann.

 Liebevolle Leitmotive und klar verständliche Klänge waren die Basis für ein gelungen aufgeführtes Orchestermärchen.

Liebevolle Leitmotive und klar verständliche Klänge waren die Basis für ein gelungen aufgeführtes Orchestermärchen.

Foto: Zoltan Leskovar

Kurz zur Handlung: Es geht um den kleinen Jakob, dessen Mutter auf dem Markt Gemüse und Kräuter verkauft. Eines Tages nennt ein hässliches, boshaftes altes Weib mit langer Nase und dürrem Hals die Ware "schlechtes Zeug". Jakob belustigt vor allem die lange Nase. Zur Strafe versetzt ihn die Alte, als er sie in ihr wunderliches Haus begleitet, mit Hilfe eines seltenen Kräutleins in tiefen Schlaf. Als er wieder erwacht, läuft er nach Hause, wo man ihm mit Abscheu begegnet: Er wurde in einen hässlichen Zwerg mit einer langen Nase und ohne Hals verwandelt. Nun verdingt er sich als Küchenmeister beim Herzog, für den er eines Tages die "Pastete Souzeraine" zubereiten soll. Erst nach langem Suchen findet er das seltene Kräutlein "Niesmitlust", eine der Hauptzutaten. Er riecht daran und erhält seine natürliche Gestalt zurück. Der vor 60 Jahren geborene Tarkmann, seit 15 Jahren Professor für Instrumentation und Arrangement an der Musikhochschule Mannheim, ist ein Spezialist dafür, solche Orchestermärchen zu komponieren - für die Duisburger Philharmoniker schrieb er mit großem Erfolg "Jack und die Bohnenranke" (die RP berichtete). Auch jetzt das neue Stück ist wieder bunt und bildhaft gestaltet, mit liebevollen Leitmotiven und klar verständlichen Klängen. Die Musik ist mal spöttisch, mal mitfühlend, meistens fröhlich.

Wunderbar, wenn zum Beispiel die Hexe mit Kontrafagott, Bassklarinette und hämisch gedämpften Blechbläsern charakterisiert wird. Der 30 Jahre junge Dirigent Christoph Breidler, hier schon bewährt bei "Der kleine Häwelmann" nach Theodor Storm (die RP berichtete), brachte die Orchesterteile frei atmend auf den Punkt.

Der Sprecher Bernd Kuschmann gab seine ganze enorme, teils dämonische und teils freundliche Bühnenpräsenz hinein.

Eine ähnliche Uraufführung gibt es am selben Ort am Mittwoch, 28. Juni, um 18 Uhr. Die Vorlage ist dann das Buch "Minus reist um die Welt" von Sven Nordqvist, der Komponist Markus Stollenwerk, der Dirigent der Duisburger Philharmoniker Alexander Kalweit und der Sprecher Sascha von Zambelly. Karten unter Telefon 0203 283 62 100.

(hod)
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