Duisburg Caritas-Verband kritisiert radikale Kürzungen

Duisburg · Der landesweite Arbeitslosenreport der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in NRW hat festgestellt, dass Hartz IV-Empfänger im gesamten Ruhrgebiet seit Jahren unter Kürzungen für Leistungen zur Eingliederung in Arbeit leiden. Duisburg wird als negatives Beispiel angeführt. "Wenn wir verhindern wollen, dass erwerbsfähige Hartz IV-Beziehende im Ruhrgebiet dauerhaft von der Gesellschaft abgehängt werden, müssen die Mittel zur Eingliederung in Arbeit wieder deutlich angehoben werden", kritisiert Dr. Jürgen Holtkamp vom Caritasverband für das Bistum Essen.

Besonders hoch sei der Rückgang in Duisburg: 2010 lag das Budget noch bei rund 70 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2015 schrumpfte es auf etwa 44 Millionen Euro. Gleichzeitig bekämen immer weniger Personen die Möglichkeit, an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilzunehmen. Im Ruhrgebiet erhalte nur noch jeder Zwölfte eine solche Förderung, in Duisburg sogar nur jeder Dreizehnte. "Das ist keine Konsequenz sinkender Arbeitslosen- und Hilfeempfängerzahlen, sondern eine Folge der Sparmaßnahmen", so Holtkamp.

Die Unterfinanzierung von Förderangeboten für Hartz IV-Beziehende werde zusätzlich verschärft, da die Mittel immer weniger für den eigentlich vorgesehenen Zweck eingesetzt werden. Sprich: Die Fördermittel, die in den vergangenen Jahren erheblich gesunken seien, kämen nicht komplett beim Hilfsbedürftigen an, so der Vorwurf des Caritas-Verbandes. "Die Jobcenter stopfen seit Jahren Löcher in ihrem Verwaltungsetat mit Geld, das ursprünglich für Leistungen zur Eingliederung in Arbeit vorgesehen war", sagt Holtkamp. In Duisburg würden knapp acht Millionen Euro umgeschichtet, das entspreche 20 Prozent des Budgets. "Das ist ein Skandal", so Holtkamp. "Wir fordern stattdessen eine eigenständige, transparente und faire Erhöhung der Verwaltungsbudgets für die Jobcenter."

(jlu)
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