Duisburg Charmantes Sommerliches Orgelkonzert

Duisburg · In Hamborn fand am Mittwoch das vierte von 22. Sommerlichen Orgelkonzerten statt.

Das war schon das vierte der 22. Sommerlichen Orgelkonzerte an der evangelischen Friedenskirche Hamborn, Duisburger Straße 174, jeden Mittwoch in den Sommerferien. Zu Gast war diesmal Manfred Schwendner, seit gut einem Jahr Kantor der evangelischen Stadtkirche St. Marien in Dortmund.

"Charmant", nannte der Organist selbst sein Programm. Es gab in der Tat sechs eher gefällige Werke aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Es begann mit der spätbarock-galanten Sonate Nr. 1 in F von dem Danziger Theophil Andreas Volckmar (1686-1768). Dieser durfte seinerzeit nicht Kantor an der großen Marienkirche der alten Hansestadt werden, weil sein Kompositions-Stil zu "höfisch" war, außerdem wegen seines zweifelhaften Pedalspiels und weil er überhaupt keinen guten Ruf hatte. Alessandro Poglietti (um 1630-1683), hier vertreten mit dem pfiffigen Nachtigall-Stück "Aria bizarra del rossignolo - Imitatione del medesimo uccello", war am Hof von Kaiser Leopold I. engagiert. Als Wien von den Türken belagert war, wurde er auf der Flucht aus der Stadt erschlagen.

Wie jedes "anständige" Orgelkonzert enthielt auch dieses ein Werk von Johann Sebastian Bach. Freilich eines, das ihm nur zumindest zugeschrieben wird: Die an ein Concerto grosso erinnernde Fantasie G-Dur BWV 571 entstand vielleicht noch in Weimar. Darauf folgte im Sommerlichen Orgelkonzert etwas aus der süddeutschen Heimat von Manfred Schwendner, nämlich die Sonatine II G-Dur von Justin Heinrich Knecht, der fast sein ganzes Leben (1752-1817) in seiner oberschwäbischen Heimatstadt Biberach verbrachte (ausgenommen zwei Jahre, die er Hofkapellmeister in Stuttgart war). Das ausgewählte, bescheiden frühklassische Stück lieferte im Mittelsatz "La chanson du coucou et de la caille" (Das Lied des Kuckucks und der Wachtel). Die Romantik war in Hamborn natürlich auch vertreten, mit der kurzen und ohne Opuszahl überlieferten Romanze a-Moll (1904) von dem vor 100 Jahren gestorbenen Max Reger und der Sonate d-Moll des Leipziger Thomaskantors und Mendelssohn-Freundes Ernst Friedrich Richter (1808-1879).

Diese Kompositionen waren nicht immer erstrangig - wohl aber Schwendners Aufführungen. Vor allem ließ er die 22 klingenden Register der 42 Jahre jungen Eule-Orgel treffsicher, unaufdringlich und farbenreich erblühen.

Im nächsten, fünften Sommerlichen Orgelkonzert am Mittwoch, 10. August, um 20 Uhr, kann nicht wie geplant "Musik von Komponistinnen aus fünf Jahrhunderten" erklingen, weil sowohl die vorgesehene Organistin als inzwischen auch die vorgesehene Sopranistin erkrankt ist. Manfred Schwendner wird die vorgesehenen Orgelwerke von Clara Schumann, Cécile Chaminade und Fanny Hensel aufführen, sein Dortmunder Kollege Klaus Eldert Müller rahmt mit großen Orgelwerken von Reger. Der Eintritt kostet sechs Euro. Anschließend gibt es einen Umtrunk in Kirchgarten, bei ungünstigem Wetter in der Sakristei.

(RP)
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