Geplantes Duisburger Outlet-Center "Das DOC ist kein Heilsbringer"

Duisburg · Der Einzelhandelsverband Niederrhein und die Geschäftsleitung der großen innerstädtischen Einkaufszentren lassen die Argumente des designierten Outlet-Betreibers Neinver nicht gelten. Sie sehen in dem Outlet-Bau in Duisburg eine große Gefahr.

 Werbung der Gegner des geplanten Designer Outlet-Centers am Eingang zum Duisburger Einkaufszentrum "Forum".

Werbung der Gegner des geplanten Designer Outlet-Centers am Eingang zum Duisburger Einkaufszentrum "Forum".

Foto: Tim Harpers

"Neu zu schaffende Arbeitsplätze als Argumente für das DOC ins Feld zu führen, ist nichts weiter als ein Schattenspiel", sagte Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des für Duisburg zuständigen Einzelhandelsverbandes Niederrhein, unserer Redaktion. "Das DOC ist kein Heilsbringer." Besehe man sich vergleichbare Projekte, werde deutlich, dass ein Großteil der versprochenen 1500 Arbeitsplätze wohl nicht auf qualifizierte Vollzeit-Stellen und ausgebildetes Vollzeit-Personal entfallen werde. "Erfahrungen mit anderen Outlet-Centern haben deutlich gemacht, dass es sich bei vielen der versprochenen Arbeitsplätze um Aushilfs- oder Studentenjobs handeln wird."

Neinver-Geschäftsführer Sebastian Sommer hatte bei einer Projektvorstellung in der vergangenen Woche darauf verwiesen, dass das DOC eine große Chance für die Arbeitsmarkt in Duisburg bedeuten würde. Außerdem gab er an, dass keine Gefahr für die Geschäftswelt in der Innenstadt bestehe, weil es zwischen den Marken im Portfolio des Outlet-Betreibers und den in der Innenstadt vertretenen nur marginale Überschneidungen gebe.

"Das ist natürlich Unsinn", sagte Jan Harm, Center-Manager des Forums und der Königsgalerie, der sich mit seinem Unternehmen gegen den Bau des Outlet-Centers engagiert. "Es stimmt zwar, dass viele der Outlet-Marken nicht mit eigenen Geschäften in der Innenstadt vertreten sind, sie finden sich aber sehr wohl im Sortiment der Innenstadt-Geschäfte." Als Beispiel nannte er große Sportmarken wie Adidas und Nike, die im Zentrum zwar keine eigenen Filialen unterhalten, ihre Produkte aber bei großen Playern im Zentrum wie Kaufhof oder Karstadt anbieten.

"Designer Outlet ist ein geschickt gewählter, weil sehr irreführender Name", erklärte Bomman. Man müsse sich nur einmal vor Augen führen, wie viele Hoch-Preis-Marken vom Range Armanis, Guccis und Karl-Lagerfeld es überhaupt gebe. Dann werde schnell klar, dass man mit diesen Geschäften alleine keine 30.000 Quadratmeter Verkaufsfläche füllen könne. "Wir werden es also auch hier eher mit einem sogenannten Factory-Outlet-Center zu tun bekommen, das der Innenstadt wegen seiner exponierten Lage Kaufkraft abzieht." Erfahrungsgemäß würden in solchen Einkaufszentren zu 90 Prozent Textilien, Lederwaren und Heimtextilen angeboten. "Also genau das Sortiment, das auch den Kern des Innenstadtgeschäftes ausmacht."

Dass auch die großen Einzelhandelsunternehmen selbst Zweifel an einem gesunden Fortbestehen der Innenstadt haben, lasse sich schon daran erkennen, dass es aktuell eine große Zurückhaltung bei den Investitionen ins Duisburger Zentrum gebe, erläuterte Harm. "Da ist jetzt schon eine große Verunsicherung spürbar." Hauptkritikpunkt sei die nicht integrierte Lage des geplanten Einkaufszentrums. "Neinver und Krieger haben bisher noch keine brauchbaren Argumente vorgelegt, die erklären, wie der Anschluss des DOC an die gewachsene Innenstadt gelingen soll."

Am Abend findet der Duisburger Liebfrauenkirche eine große Podiumsdiskussion zum geplanten DOC-Bau statt. Die Oberbürgermeisterkandidaten der Parteien tauschen sich dabei auf Einladung der DOC-Gegner über das Bauvorhaben aus. Die Abstimmung über das Projekt findet am 24. September in Form eines Bürgerentscheides statt.

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