Duisburg Das Fundstück als "Aha-Erlebnis"

Duisburg · Gerhard Losemann zeigt in seiner DUArt-Galerie Arbeiten von mehreren Duisburger Künstlern.

 Gerhard Losemann (links) und der Künstler Günter M. Schirmer in der DUArt-Galerie am Dellplatz.

Gerhard Losemann (links) und der Künstler Günter M. Schirmer in der DUArt-Galerie am Dellplatz.

Foto: Christoph Reichwein

In seiner kleinen, aber feinen Archiv-Galerie DUArt am Dellplatz 8 zeigt Gerhard Losemann diesmal Arbeiten von verstorbenen Duisburger Künstlern, deren Nachlass er verwaltet, und von lebenden, darunter auch Werke von ihm selber. Gemeinsamer Nenner aller Ausstellungsstücke ist, dass bei ihnen auf irgendeine Weise Fundstücke eine Rolle spielen.

Jochen Duckwitz lässt sich, wie er gestern beim Pressegespräch sagte, vom Material inspirieren. Die Werke wachsen gewissermaßen unter seiner Hand beim Arbeiten, ohne dass er zuvor einen festen Plan entwickelt. Mit Sperrhölzern und anderen Utensilien gestaltet er räumliche Zeichnungen, die zum Teil wie fantasievolle Konstrukte oder architektonische Experimente anmuten. Wie eigentlich immer bei ihm sind die Arbeiten dann ein "echter Duckwitz", wenn sie eine künstlerische Pointe haben.

Günter M. Schirmer ist bis heute nach eigenem Eingeständnis von seiner Jugend geprägt. Sein Vater hatte ein kleines Baugeschäft, und der junge Günter konnte bei der Materialwahl aus dem Vollen schöpfen. Das tut er bis heute, wobei er erstaunlicherweise Teer und Blattgold zu vereinen weiß. Auch lässt er sich von der prähistorischen Kunst inspirieren.

Günter Kühn arbeitet mit einer Eigenschaft des Eisens, die andere stört. Eisen rostet; genau dass nutzt Kühn für seine Fundstücke aus, die er sorgfältig auswählt und ihnen einen schönen Rahmen gibt. Seine Werke haben einen morbiden Charme, der auf positive Weise skurril wirkt und die Seele erfreut. Auch Kühn beruft sich auf Kindheitserinnerungen: Er wuchs im Siegerland auf, dem einstigen Eisenerzland.

Hildegard Bauschlicher ist Zeichnerin, die aber gerne auch Fundstücke in ihre Arbeiten integriert. Beim Pressegespräch fand sie eine schöne Beschreibung für ein Fundstück, das zur Kunst werden kann. Nur solche Stücke seien geeignet, die für ein "Aha-Erlebnis" sorgen, die ein Werk überraschend machen. Und das gelingt der Duisburger Künstlerin immer wieder aufs Neue!

Chinmayo ist mit farbenfrohen Holzfundstücken, die er meist im Meidericher Stadtpark findet, in der neuen Ausstellung vertreten. Natur und Kunst sind bei ihm versöhnt. Seine Werke können sowohl im Haus als auch im Garten platziert werden. Sie erfreuen Auge und Seele gleichermaßen.

Ausnahmsweise zeigt Gerhard Losemann auch eigene Arbeiten, da diese zum Ausstellungskonzept passen. Seine Fundstücke sprengen im wörtlichen Sinne den Rahmen der Zeichnung.

Ergänzt wird die Schau mit Arbeiten von Hetty Bresser (1914 bis 2004) und Kaete Augusti-Steinkamp (1895-1970), die Gerhard Losemann aus dem ihm anvertrauten Archiv für die sehenswerte aktuelle Ausstellung ans Licht holt.

Die Ausstellung wird am Donnerstag, 13. Juli, 19.30 Uhr, eröffnet. Zu sehen ist die Schau in den kommenden drei Monaten jeweils donnerstags und freitags von 18 bis 21 Uhr.

(pk)
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