Duisburg Das Lehmbruck-Museum feiert seinen 50. Geburtstag

Duisburg · Die erste Bewährungsprobe hat der Lehmbruck-Flügel des Museums beim Unwetter überstanden: Während es früher auch bei gemäßigtem Regen durchs Dach tröpfelte, blieb jetzt alles trocken. So kann jetzt am Samstag wie geplant der 50. Geburtstag gefeiert werden.

 Der Lehmbruck-Trakt wurde umgebaut und sieht jetzt wieder aus wie bei seiner Eröffnung vor 50 Jahren.

Der Lehmbruck-Trakt wurde umgebaut und sieht jetzt wieder aus wie bei seiner Eröffnung vor 50 Jahren.

Foto: peggy Mendel

Zum Jubiläum wird der Lehmbruck-Flügel, der in den vergangenen zwölf Monaten für 1,3 Millionen Euro saniert wurde, wieder geöffnet. Das Besondere der Neueröffnung ist, dass der Lehmbruck-Trakt anhand von Plänen und Fotografien so rekonstruiert wurde, wie er bei der Eröffnung des Museums vor genau 50 Jahren aussah.

Manfred Lehmbruck (1913-1992), der Architekt des Museums und Sohn von Wilhelm Lehmbruck, hat den Trakt speziell für die Werke seines Vaters konzipiert. Manfred Lehmbruck hatte genaue Vorstellungen davon, wie die Arbeiten seines Vaters in dem Raum platziert werden sollen. Jetzt kann man die architektonische Dramaturgie des Künstlersohns wieder erleben. Eine von Manfred Lehmbrucks Leitideen ist, das Gebäudeinnere mit der Natur draußen zu verbinden. Wilhelm Lehmbrucks Sitzender Jüngling befindet sich beispielsweise auf einem kleinen Kieselhügel. Manfred Lehmbruck gab ganz genaue Vorgaben. Er schnitzte sogar winzige Holzfiguren nach den Skulpturen seines Vaters, die er in ein Modell des Raums setzte. Der Lehmbruck-Flügel soll als "Raum für die Ewigkeit" nur dem Werk von Wilhelm Lehmbruck vorbehalten sein. Er ist nach der Rekonstruktion sparsamer bestückt als in den vergangenen Jahren, weil das Museum bei seiner Eröffnung im Jahr 1964 noch nicht so viele Lehmbruck-Arbeiten wie heute besaß. Er soll nach dem Willen von Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla vorerst so bleiben.

Der Festakt zum Museumsjubiläum beginnt am morgigen Samstag um 16 Uhr im Lehmbruck-Trakt, der überfüllt sein dürfte. Kulturministerin Ute Schäfer und Oberbürgermeister Sören Link werden Grußworte sprechen. Eine kurze Ansprache wird wohl auch Architektin Christine Rotermund-Lehmbruck halten, Tochter von Manfred Lehmbruck. Der renommierte Kunsthistoriker Prof. Dr. Wolfgang Ullrich hält den Hauptvortrag mit dem Titel "Das Museum im Zeitalter des Ausstellens".

Neben dem Festakt gibt es ab 14 Uhr ein attraktives Rahmenprogramm im Museum und im Kantpark. Duisburger Künstler stellen sich selber in verschiedenen Kunststationen vor; es werden Kunstworkshops für Kinder angeboten. Ab 18 Uhr begleitet der Duisburger Kabarettist Kai Magnus Sting kommentierend die Kuratoren bei ihren öffentlichen Führungen. Ab 19 Uhr gibt es Live-Musik mit Kopinski Beat auf dem Skulpturenhof, und ab 20 Uhr legt DJ Chiko Beats der 60er Jahre auf. Das Museum ist am Samstag von 12 bis 21 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.

Für Sonntag, 15. Juni, lädt das Museum zum Familientag ein (11 bis 18 Uhr), bei dem man die Höhe des Eintritts selber bestimmen kann.

In den kommenden Wochen gibt es eine ganze Reihe von Jubiläumspräsentationen, bei der Positionen zur Skulptur des 21. Jahrhunderts vorgestellt werden. Den Auftakt macht dabei Tino Seghal mit "Kiss". Dabei erscheint jeweils ein leibhaftiges Paar wie in einem endlosen Kuss gefangen. Bei der Choreografie, die von insgesamt vier Tänzerpaaren im Wechsel realisiert wird, werden berühmte Kussszenen aus der Kunstgeschichte zitiert. Der Künstler spricht nicht von einer Performance, sondern von einem "Stück", das sich an der Grenze zwischen Installation, Choreografie und lebendiger Skulptur bewegt. In der Glashalle des Museums werden wichtige Werke der Sammlung auf zum Teil neuartige Weise präsentiert. Die ungewohnte Ausstellungsarchitektur wird von der Gruppe raumlabor berlin unter dem Motto "Geister der Modene" inszeniert. Siehe auch Kulturseite im Hauptteil

(RP)
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