Duisburg Das optimale Grundstück

Duisburg · Kurt Krieger will bis 2013 auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände sein Neubauvorhaben in die Tat umsetzen. Dass IHK und Einzelhandelsverband möglicherweise dagegen klagen, beunruhigt ihn nicht.

Bei der Umsetzung der "Duisburger Freiheit" soll es schon bald sichtbare Fortschritte geben. Wenn alles planmäßig läuft, könnte das Möbelzentrum bereits in zwei Jahren fertig sein, erklärte Kurt Krieger gestern in München.

Auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real stellte der Berliner Unternehmer Details des 350-Millionen-Euro-Projektes vor. "Sie fragen sich sicher, warum ich als Berliner nach Duisburg komme? Die Antwort: Es gibt in Deutschland kein schöneres Grundstück, und außerdem habe ich einen Allparteien-Rückhalt in der Politik", schwärmte Krieger. Insbesondere die Anbindung an die Bahn, die Autobahn und an den Düsseldorfer Flughafen seien deutschlandweit einzigartig.

Bauzeit: sechs Monate

Zunächst will der Möbelriese rund 25 Millionen Euro in die Infrastruktur und die Erschließung des Geländes stecken, bevor das Höffner-Haus, der Sconto-Möbelmitnahmemarkt und ein Möbellager für zusammen rund 95 Millionen Euro entstehen. Geschätzte Bauzeit dafür: sechs Monate.

Rund 500 Mitarbeiter will Krieger hier beschäftigen. Andere Zeitdimensionen gelten für den nördlich anschließenden Bürostandort. Zehn Jahre Entwicklungszeit hierfür sind ebenso realistisch wie ambitioniert. Büros mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt rund 100 000 Quadratmetern seien in diesem Zeitraum möglich.

Bestandteil der Planungen ist wie berichtet auch eine Gedenkstätte für die Hinterbliebenen der Loveparade-Katastrophe. "Ich bin nicht verpflichtetet, eine Gedenkstätte zu errichten - aber ich fühle mich verpflichtet. Nach dem jüngsten Treffen mit den Angehörigen glaube ich, dass wir hier auf einem guten Weg sind, um einen Konsens zu finden, der möglichst vielen Beteiligten gerecht wird", so Krieger. Dass einer der Hinterbliebenen heute einen eigenen Entwurf eines Architekten vorstellen will, irritiert ihn nicht. "Ich kann es sowieso nicht allen recht machen", sagte er gestern.

Kritik der IHK

Auch die Einwände des Einzelhandelsverbandes und der Industrie- und Handelskammer sieht Krieger nicht als Stolperstein. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger wies am Rande der Messe noch einmal darauf hin, dass der Verkauf von Randsortimenten wie Lampen, Textilien oder Dekoartikeln auf einer Fläche von 8500 Quadratmetern den Vorgaben des Landes widersprächen (zulässig seien höchstens 2500 Quadratmeter) und dem Einzelhandel in der Innenstadt schadeten - auch dem Forum, Karstadt und der Galeria Kaufhof. Der Einzelhandelsverband Duisburg-Niederrhein überlegt bereits, ob er gegen die Planungen von Krieger Klage einreichen soll.

Zur Neutralität verpflichtet

Dem widersprach Krieger gestern: "Die IHK ist zur Neutralität verpflichtet und sollte sich daher mit solchen Forderungen zurückhalten. Versuchen Sie doch mal, in der Duisburger City eine Lampe zu kaufen." Sollten die Verbände rechtliche Schritte erwägen, schrecke ihn das nicht. Klagen seien bei größeren Entwicklungen in Deutschland inzwischen üblich.

Zudem biete Krieger in seinen Häusern Dienstleistungen wie das Zurechtschneidern von Gardinen an. "Wir sind handwerklich orientiert. Außerdem wollen wir keine Konkurrenz zur Innenstadt aufbauen, sondern eine Ergänzung."

Das betonte auch Oberbürgermeister Adolf Sauerland. "So wollte es Foster in seinem Masterplan. Dass es Änderungen zu den ursprünglichen Plänen gibt, ist doch völlig normal."

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort