Duisburg Das Warten hat kein Ende

Duisburg · Der Duisburger Ralf Herriger ist empört über die Zustände im Straßenverkehrsamt. Erst musste er unverrichteter Dinge gehen, dann funktionierte das Internetportal des Amtes nicht.

 Geschafft: Das neue Schild kann angebracht werden. Doch dazu ist in Duisburg viel Geduld erforderlich.

Geschafft: Das neue Schild kann angebracht werden. Doch dazu ist in Duisburg viel Geduld erforderlich.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Gerade mal ein viertel Jahr ist her, dass wir über die langen Wartezeiten beim Straßenverkehrsamt berichtet haben. Seitdem scheint sich nichts zum Positiven gewendet zu haben. Das zumindest lassen die Schilderungen von Ralf Herriger vermuten, der sich gestern (verärgert) an die Redaktion gewandt hat.

Der Kauf eines neuen Autos setzt normalerweise Glücksgefühle frei. So auch bei Ralf Herriger - wäre da nicht die anstrengende Odyssee im Straßenverkehrsamt gewesen, die er über sich ergehen lassen musste. Vor einigen Tagen besuchte Herriger das Amt, um seinen neuen Pkw anzumelden. Gegen 12.30 Uhr war das. Zu seinem Entsetzen musste er zur Kenntnis nehmen, dass er unverrichteter Dinge wieder gehen durfte. Denn das Amt hatte nur bis 10.30 Uhr geöffnet bzw. gab nur bis zu diesem Zeitpunkt Wartekarten aus. Rund 50 Kunden hätten zur Mittagszeit noch in der Warteschlange gestanden, erzählte er. Als Grund für die frühe Schließung war ihm Personalmangel genannt worden. "Seit über einem Jahr gibt es vier Langzeitkranke, hinzu kommen jetzt noch einige Grippeerkrankungen", wurde ihm erzählt. Zudem sei Personal für die Flüchtlingsbetreuung abgezogen worden, erfuhr er vor Ort.

Für Herriger ist das kein Zustand: "Wenn ich Chef wäre, würde ich neues Personal einstellen - auch wenn es nur übergangsweise ist." Es gebe genügend Leute, die bei der Bundesagentur für Arbeit registriert seien und Arbeit suchten. Zudem bringe doch jeder Kunde, der bedient werde, über die Gebühren Geld in die Kasse der Stadt.

Auch der Online-Service des Straßenverkehrsamtes, den er schließlich nutzen wollte, ist dem ausgebildeten Banker ein Dorn im Auge. Denn einen Anmeldetermin im Internet vorzubereiten, sei derzeit nicht möglich. Erst als er sich durch den ganzen Fragebogen gearbeitet hatte, sei eine Anzeige erschienen, die darauf hinwies, dass alle Schalter zu 100 Prozent ausgelastet seien. "Es fehlt der klare Hinweis, dass dieses Verfahren momentan nicht möglich ist", so Herriger. "Es kann doch nicht sein, dass alle Online-Anfragen im Nirwana landen."

Dem Duisburger blieb schließlich nichts anderes übrig, als dem Amt am gestrigen Tag erneut einen Besuch abzustatten. Viereinhalb Stunden habe er gewartet, um seinen neuen Wagen endlich zulassen zu können. "Das ist eigentlich eine Angelegenheit von maximal zehn Minuten. Aber die Warteschlange war über 80 Meter lang", so Herriger. Von den 15 möglichen Schaltern seien nur drei besetzt gewesen. Das Ex-Mitglied des Ratinger Stadtrates hält es für inakzeptabel, "wie hier Bürger behandelt werden. Ich glaube, ich ziehe bald besser weg aus Duisburg." Ärgerlich ist die Lage aber nicht nur für Kunden, sondern auch für die Mitarbeiter. Denn sie müssen den Unmut der Bürger ausbaden, die lange auf die Anmeldung haben warten oder sogar unverrichteter Dinge haben gehen müssen.

(RP)
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