Duisburg Dauerstaus kosten Millionen

Duisburg · Nach Berechnungen der IHK beträgt durch die Sperrung für Lkws pro Fahrtrichtung der volkswirtschaftliche Schaden etwa 3,5 Millionen Euro pro Woche.

 Die A40-Brücke ist das Tor zum Ruhrgebiet für Güter- und Personenverkehre und eine entscheidende Schnittstelle zu den Niederlanden und Belgien.

Die A40-Brücke ist das Tor zum Ruhrgebiet für Güter- und Personenverkehre und eine entscheidende Schnittstelle zu den Niederlanden und Belgien.

Foto: obs

Die Konjunkturlage in Nordrhein-Westfalen und Deutschland ist gut. Diese Nachricht schickte Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen IHK gestern bei der Jahres-Pressekonferenz gleich vorweg. Laut der aktuellen Konjunkturumfrage drückten die Unternehmen um so mehr die Sorgen, was die Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes angehe.

"Die Brücke ist ein Nadelöhr, das uns mindestens für zehn Jahre bremsen dürfte. Denn sie ist das Tor zum Ruhrgebiet für Güter- und Personenverkehre und eine entscheidende Schnittstelle zu unseren niederländischen und belgischen Nachbarn", sagte Landers und betonte, dass vorausschauendes Handeln zur Sicherung des lebenswichtigen Verkehrsweges wichtiger sei, als sich mit Baustellen über Jahre abzufinden. Auch für das Autobahnkreuz Kaiserberg sei bekannt, dass zwei Brücken durch neue ersetzt werden müssten - die über die A3 und die über die A40 und über die Hauptstrecke der Bahn aus dem Ruhrgebiet in Richtung Düseldorf. Auch hier ist die Fertigstellung für 2023 versprochen. Sieben weitere Brücken werden derzeit noch überprüft. "Es wäre schon erstaunlich, wenn alle noch mal zu ertüchtigen wären", so der Kammerpräsident.

 Auf dem Weg nach Venlo ist für Lkw auf der A 40 die Rheinbrücke tabu.

Auf dem Weg nach Venlo ist für Lkw auf der A 40 die Rheinbrücke tabu.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Den Ruhrorter Brückenzug nannte Landers beispielhaft für die Situation der Kommunalstraßenbrücken. "Hier tickt eine Zeitbombe. Diese Verbindung ist die entscheidende Lebensader für den Ruhrorter Hafen mit seinen Gewerbegebieten und den vielen Terminals. Rund 3500 Lkws sind hier täglich unterwegs, Tendenz steigend." Ihnen drohe im Ernstfall der Umweg über das A59 und durch Wohngebiete. Der in der IHK gegründete Koordinierungskreis "Baustellen" sei ein richtiger Schritt gerade wegen der logistischen Bedeutung des Standortes an Rhein und Ruhr. "Unsere IHK hat sich für die nächste Runde gewappnet und ein Maßnahmenpaket geschnürt", so Landers. Die IHK-Umfrage bei Transportunternehmen habe ergeben, dass durch Staus und Umwege Millionenschäden entstehen. Nach Berechnungen der IHK beträgt der volkswirtschaftliche Schaden durch die Sperrung der A40 für Lkw pro Fahrtrichtung rund 3,5 Millionen Euro pro Woche.

Die IHK fordert, das vom Bund angekündigte milliardenschwere Investitionspaket, von dem NRW-Kommunen (und hier die besonders finanzschwachen) profitieren sollen, vor Ort vorrangig in die Verkehrsinfrastruktur einfließen zu lassen. Begleitet werden könnte das durch die Mittel des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes, das Investitionsförderung durch den Bund in Höhe von bis zu 90 Prozent der notwendigen Mittel ermöglicht. Der Rest muss von der Kommune aufgebracht werden. Die Mittel aus dem Sonder-Investitionsprogramm des Bundes könnten hier wichtige Lücken schließen. "Nur muss man im Auge behalten, dass 2019 die Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz auslaufen werden. Hier muss schnellstmöglich eine Anschlussregelung erfolgen", so Landers. "Wir haben bei uns am Niederrhein eine Reihe großer Herausforderungen zu meistern. Wir haben konkrete Ansatzpunkte aufgezeigt und sind mit Politik und Verwaltung in einem engen Dialog." Der Aufbruch an Rhein und Ruhr könne also gelingen. "Die aktuell gute Konjunktur verschafft uns dafür Spielräume", sagte Landers.

Cornelia Brandt

(RP)
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