Duisburg Definitive Eröffnung am 1. September

Duisburg · Der Termin zur Wiedereröffnung des großen Saals der Mercator-Halle ist für den 1. September festgeschrieben. Die Kosten für die Instandsetzungsarbeiten beziffert die Stadt auf rund 16 Millionen Euro.

 Blick in den großen Saal der Mercator-Halle. Die Schallsegel, die die Akustik verbessern, liegen noch auf dem Boden. Sie müssen neu an der Decke befestigt werden.

Blick in den großen Saal der Mercator-Halle. Die Schallsegel, die die Akustik verbessern, liegen noch auf dem Boden. Sie müssen neu an der Decke befestigt werden.

Foto: christoph reichwein

Im August 2012 wurde der große Saal der Mercator-Halle geschlossen. Wie berichtet, waren die Brandschutzmängel so schwerwiegend, dass eine kurzfristige Reparatur nicht möglich war. Ganz im Gegenteil: Immer mehr Mängel traten nach jeder Untersuchung zutage. Bald zeigte sich, dass vor Beginn aller Baumaßnahmen die Schäden erst einmal dokumentiert werden müssen. Auch mussten neue Firmen für die aufwendigen Instandsetzungsarbeiten gefunden und entsprechende Ausschreibungen veröffentlicht werden. Bevor endlich im August dieses Jahres mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden konnte, waren viele bautechnische und vertragstechnische Probleme zu lösen. Doch nun laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Gestern lud Oberbürgermeister Sören Link Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen zu einer großen Baustellenbesichtigung ein. Die wichtigste Botschaft heißt: Der große Saal der Mercator-Halle wird definitiv am 1. September eröffnet. Das erste Philharmonische Konzert der Saison 2016/2017 findet am Mittwoch, 7. September, im Großen Saal der Mercator-Halle statt.

Dass gestern die Stadt Duisburg den Termin der Wiedereröffnung des großen Hallensaals offiziell bekanntgegeben hat, ist nicht nur für die Duisburger Philharmoniker und ihr Publikum wichtig, sondern für alle weiteren Vermarktungsverhandlungen der Halle, wie Peter Joppa, Geschäftsführer des neuen Duisburg Kontors gestern sagte. Bislang konnten die entsprechenden Gespräche nur unter Vorbehalt zu Abschlüssen führen. Jetzt könne man mit definitiv feststehenden Daten die Vermarktung durchführen. Allerdings werde man da wohl erst mit der Tourneesaison 2017 rechnen können, da die meisten Abschlüsse für 2016 schon getätigt wurden. Neben Gastspielen von bekannten Künstlern seien, so Joppa, auch große Kongresse interessant für die Vermarktung. Da passe es gut, dass am Hauptbahnhof ein neues Hotel entsteht. Bislang seien in Duisburg Übernachtungsmöglichkeiten für Teilnehmer großer Kongresse knapp.

Beim Rundgang durch die Baustelle erläuterte Bauleiter Hans-Joachim Geiser die wichtigsten Instandsetzungsarbeiten und zeigte zugleich die zahlreichen Mängel auf, die zur Schließung des großen Saals der Mercator-Halle geführt hatten. So habe sich gezeigt, dass hinter den Wandverkleidungen fast alle Leitungen fehlerhaft oder gegen alle Sicherheitsvorschriften verlegt worden seien. An einigen Stellen fehlten Rauchabzüge, die nachträglich eingebaut werden müssen. Dazu werden mitunter auch neue Löcher in die Fassade gebohrt. Auch habe man die Fluchtwege neu gestalten müssen, damit sie den Vorschriften entsprechen.

 Bauleiter Hans-Joachim Geiser erläutert Dezernent Thomas Krützberg, Peter Joppa (Duisburg-Kontor) und OB Sören Link die Instandsetzungsarbeiten (v.l.).

Bauleiter Hans-Joachim Geiser erläutert Dezernent Thomas Krützberg, Peter Joppa (Duisburg-Kontor) und OB Sören Link die Instandsetzungsarbeiten (v.l.).

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die wohl schlimmsten Mängel wurden an der Decke festgestellt. Die Verkleidungen in 17 Meter Höhe seien durchweg mit viel zu schwachen Dübeln beziehungsweise Verankerungen befestigt gewesen. Es habe die Gefahr bestanden, dass die Deckenteile unkontrolliert herabstürzen. Auch die Schallsegel, die mit zur guten Akustik der Halle beitragen, liegen derzeit noch auf dem Boden, weil sie neu aufgehängt werden müssen. Die Stufen im Rang müssen ganz neu verlegt werden. Sie waren auf schaumstoffähnlichem Material gesetzt worden, was auf die Dauer nicht die nötige Festigkeit garantiert. Überholt werden jetzt auch Teile der Bühnentechnik, die nicht das bot, was die ausführenden Firmen versprochen hatten. Nicht zuletzt wird das Lüftungssystem des großen Saals, der über rund 1700 Sitzplätze verfügt, erneuert.

Die Instandsetzungskosten für den großen Saal und die dazugehörigen Foyers wurden gestern mit 9,87 Millionen Euro beziffert. Die Gesamtkosten, die nach der Schließung der Halle für Arbeiten, einschließlich ihrer Planungen aufliefen, dürften bei rund 16 Millionen Euro liegen - wobei die Mietausfälle nicht mitgerechnet sind.

Der Pfusch beim Bau der Mercator-Halle hat ein juristisches Nachspiel. Die Stadt versucht, von Firmen und Entscheidungsträgern Entschädigungen zu bekommen. Niemand wollte gestern eine Aussage darüber machen, welche Entschädigungssumme zu erwarten ist...

(pk)
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