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Delta Duisburg schließt nach 18 Jahren Am Samstag stieg die letzte Party

Duisburg · "Time to say Goodbye". Unter diesem Motto stieg am Samstag im Delta Musikpark in Duisburg die letzte Party. Danach, vermutlich irgendwann am frühen Sonntagmorgen, gingen in dem Club die Lichter aus - für immer. Die Betreiber der Diskothek hatten im April Insolvenz angemeldet.

1996 hatte die Geschichte des Delta begonnen. Damals war die Großraumdisko, die in mehreren Zelten beheimatet ist, ein Besuchermagnet im Duisburger Stadtteil Hamborn. Das Konzept, in den Zelten die unterschiedlichsten Musikrichtungen von Pop über Black Music bis hin zu Schlager in einer Disko zu vereinen, ging anfangs sehr gut auf. In 18 Jahren haben viele tausend Menschen im Delta getanzt, getrunken, gefeiert, geflirtet. Schlagerstars und -Sternchen wie Andrea Berg gaben hier Konzerte.

Es lief schon länger nicht mehr rund

Doch irgendwann kam die Wende. Das Ausgeh- und Feierverhalten der jungen Leute, die seit jeher die Zielgruppe des Delta waren, veränderte sich. Privatpartys und kleine Clubs gewannen gegenüber Großraumdiskos wie dem Delta mehr und mehr an Bedeutung. Es gelang nicht mehr wie früher, Publikum auch aus den angrenzenden Ruhrgebietsstädten anzuziehen. Und auch Investitionen in einen neuen Hip-Hop-Bereich, eine neue Schlager-Halle, eine moderne Cocktailbar oder den Außenbereich mit Pool konnten die Disko am Ende nicht retten.

Ein nicht zu vernachlässigender Grund für das Aus des Delta war sicher auch das sich stetig verschlechternde Image der Disko. 1996 machte der Club als Edel-Diskothek auf, Mann kam im Anzug, Frau im schicken Kleid. Doch mit der Zeit veränderte sich das Publikum - nicht zum Besseren. Wurde die neue Klientel angezogen durch die immer häufiger stattfindenden 1-Euro-Partys oder die Veranstaltungen, bei denen man nur die Hälfte an Eintritt bezahlen musste? Das ist nicht eindeutig zu sagen. Viele der zahlungskräftigen Kunden, die einst das Delta besuchten, blieben jedenfalls mit der Zeit weg. Etwa 3 000 Besucher mussten pro Party-Nacht in der Disko tanzen, damit es sich für Betreiber Hans-Bernd Pikkemaat lohnte. Zuletzt lagen die Zahlen meist weit darunter.

Der Ruf der Disko hätte besser sein können

Einen zusätzlichen Imageschaden fügte dem Delta der Fall eines 27-jährigen Mannes zu, der verstarb, nachdem er auf dem Parkplatz der Diskothek von Mitarbeitern festgehalten wurde, weil er ein Auto aufgebrochen hatte. Das Obduktionsergebnis der Polizei entlastete später die in der Kritik stehenden Parkplatzwächter und Servicekräfte der Diskothek. Doch der Schaden für das Delta blieb. Der Ruf der Diskothek als "Billig-Schuppen" wird in den Tagen vor der letzten Party auch bei Facebook diskutiert. Doch viele Fans des Deltas reagieren traurig auf das Aus und erinnern sich gern an durchgetanzte Nächte und tolle Partys in der Großraumdisko.

Für die letzte Party am Samstag versprachen die Betreiber des Delta, dass sie sich mit einem Knall von ihren Fans verabschieden werden:

Wir sammeln Fotos aus 18 Jahren Delta

Habt auch Ihr immer gern im Delta gefeiert und/oder wart Ihr am Samstag bei der Abschiedssause dabei? Dann schickt uns Eure Fotos über Facebook oder teilt sie unter dem Hashtag #damalsimdelta bei Twitter. Die besten Bilder stellen wir in einer "DamalsimDelta"-Abschiedsfotostrecke zusammen.

Wie es weitergeht, ist noch unklar

Wie es konkret weitergehen soll mit dem Delta, ist bislang noch unklar. Die etwa 65 Mitarbeiter, die bei den Partys im Delta bislang zuverlässig dafür sorgten, dass Feierfreunde hier die Nacht zum Tag machen konnten. Die meisten Barkeeper, DJs und Kassierer arbeiteten allerdings nur nebenberuflich im Delta und können sich nach dem Aus für die Disko zunächst mit ihrer hauptberuflichen Tätigkeit über Wasser halten.

Für den Parkplatz vor der Diskothek bahnt sich aber schon eine neue (zumindest vorübergehende) Bestimmung an: Die "Live-Musik-Zirkus-GmbH" hat bei der Stadt eine Anfrage eingereicht, weil sie auf dem Platz ein Public Viewing zur nahenden Fußball-WM veranstalten will.

(lsa)
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